Die Artikel sind beim Redaktionsschluss nicht hochgeladen. Die Experten für das Pro/Contra melden sich nicht und es gibt Beschwerden, dass wir nicht genderneutral schreiben. Mein Postfach wäre leer, wäre ich nicht beim ruprecht.
Fahre ich einmal übers Wochenende weg, finde ich am Sonntagabend 120 neue E-Mails im Postfach, die davon handeln, wen wir nun als Experten zu einer Talkshow schicken. Eine Woche später kommt eine Absage: Der Radiosender hat es sich „anders überlegt“.
Zwei Tage später bricht ein neuer Streit vom Zaun: Muss es denn ein Interview auf Seite 3 sein? Können wir nicht eine Reportage bringen? „Das haben wir schon immer so gemacht!“ – „Du hast doch keine Ahnung!“
Beim Layout-Wochenende finden diese Kämpfe von Angesicht zu Angesicht statt: Wenige Stunden, bevor wir die Ausgabe zur Druckerei schicken, fällt jemandem auf: „Das Titelbild geht gar nicht!“ Und während ich schreibe, jault schon wieder jemand auf. Mit Veröffentlichung der neuen Ausgabe enden die Diskussionen aber nicht. Sobald der ruprecht druckfrisch in die Hände unserer Leser gelangt, gehen sie erst richtig los: Beim Interview mit einem Promi ist ein wichtiger Link – die Voraussetzung zur Veröffentlichung – wie von Geisterhand verschwunden; wer war das?!
Hier gilt: Nicht „der Klügere gibt nach“, sondern „wer schweigt, stimmt zu“. Wir wären schneller fertig, wenn wir uns nicht ständig streiten würden. Langweilen würden wir uns aber auch. Ich gelobe hiermit feierlich: Wenn es keinen Ärger mehr gibt, dann bin ich weg.
von Corinna Lenz