Mit „Man of Steel“ bringen der Regisseur Zack Snyder („300“, „Watchmen“) und sein Co-Produzent Christopher Nolan („The Dark Knight“, „Inception“) den mit am meisten Spannung erwarteten Superheldenfilm dieses Jahres ins Kino. Spiegel Online und Sueddeutsche.dehaben beide einen Verriss geschrieben. Doch ist dies dem Film gegenüber gerechtfertigt?
Der Film beginnt auf Krypton, dem Heimatplaneten Supermans, oder Kal-El, wie er dort genannt wird. Er ist das erste Kind seit Jahrhunderten, das auf natürlichem Wege gezeugt wurde. Denn schon lange pflanzt sich die Bevölkerung durch künstliche Reproduktion fort. Nichts soll mehr dem Zufall überlassen werden. So sieht es der Anführer der Streitmächte Zod, der Bösewicht des Films. Nach einem missglückten Putschversuch wird er verbannt. Der Planet, der bereits schon sehr instabil ist, implodiert. Vorher gelingt es aber noch den Eltern Supermans, ihn auf die Erde zu schicken. Dort wächst er auf einer Farm auf. Schon bald merkt er, dass er außergewöhnlich ist, muss dies allerdings vor allen verstecken. Vor allem seines Ziehvaters wegen, der ihm im Kindesalter seine wahre Herkunft eröffnet. Doch eines Tages taucht Zod auf der Erde auf und fordert etwas, was die Eltern Supermans in seiner Raumkapsel mit ihm auf die Erde geschickt haben. Ein epischer Kampf ist vorprogrammiert.
Wer hier einen Film mit großem Tiefgang und philosophischer Breite erwartet, wird bitter enttäuscht. Aber mal ehrlich: Warum schaut man sich einen Superman-Film an? Natürlich wegen der Action. Und die bietet der Film en masse. Wenn man sich die Menge und Klasse der Special Effects ansieht, dann kann man erahnen, wohin die 220 Millionen Dollar Bugdet des Films geflossen sind. Nachdem Krypton in den ersten 20 Minuten spektakulär vernichtet wird, zeigt der Film vor allem viele kleine Rückblenden Supermans. So etwa aus seiner Kindheit, Jugend und als junger Erwachsener, wo er ziellos verschiedenste Jobs, vom Fischer auf einem Boot bis zum Kellner, annimmt. Allerdings tragen diese Rückblenden selten zur Entwicklung der Geschichte bei, sondern man wartet immer nur gespannt darauf, wann er endlich seine Superkräfte zum Einsatz bringt.
Als Zod dann auf der Erde auftaucht, treffen zwei ebenbürtige Gegner aufeinander. Zod will auf der Erde das zerstörte Krypton wieder auferstehen lassen, was aber gleichzeitig den Tod der gesamten Menschheit bedeuten würde. Das kann Superman natürlich nicht zulassen. Von da an wird der Film endgültig zu einem einzigen Special Effects Event. Jede Minute knallt es irgendwo. Wirklicher Tiefgang kann sich dort nicht entwickeln. Trotz der Action wirkt der Film allerdings in keiner Weise kitschig oder aufgesetzt. So bietet der neue Supermanfilm, in dem das Wort Superman nur ein einziges Mal fällt, ein actiongeladenes Filmerlebnis, das sich vor allem auf den Hauptdarsteller selbst konzentriert. Seine Angst davor, sich der Welt zu offenbaren, macht mindestens die Hälfte des Films aus. So rettet er den irdischen Ziehvater nicht vor einem Tornado, da er sonst seine wahren Kräfte offenbaren würde.
Fazit: Wer sich mit Kumpels einen netten Abend verbringen will und sich nicht an Special Effects vom feinsten sattsehen kann, für den lohnt sich der Film allemal.
von Thomas Leurs