„Einer für alle – alle für einen“ – der Slogan des weltbekannten Theaterstücks Alexandre Dumas‘ (1802-1870) „Die Drei Musketiere“ ist auch bei den diesjährigen Schlossfestspielen Programm. Das Schauspielensemble bildet eine gut aufeinander abgestimmte Einheit. Holger Schultze inszeniert das „Mantel-und-Degen-Abenteuer“, wie er es im Programmheft selbst bezeichnet, mit Witz sowie überraschenden Effekten und Elementen, und versetzt uns gekonnt zurück in das Frankreich des 17. Jahrhunderts.
Bange Blicke zum Himmel.. ob das Wetter wohl hält? Der ein oder andere Zuschauer hat schon einen Regentropfen abgekommen. Gutes Wetter ist nicht ganz belanglos für die Schlossfestspiele, finden diese unter freiem Himmel statt. Der Heidelberger Schlosshof bietet eine eindrucksvolle Kulisse. Angekündigt wird das Spektakel dem Publikum von den Betitelten selbst – „Degen, Duelle, Intrigen und romantische Liebe“ werden versprochen. Wer das Stück kennt, erwartet nichts anderes. Und auch das Wetter macht mit.
Der junge D’Artagnan macht sich aus der Provinz Frankreichs auf, um in Paris Abenteuer, Freiheit und das Glück darin zu finden, ein Musketier und damit Teil der königlichen Ehrengarde zu werden. Er trifft durch Zufall drei von ihnen – Athos, Pothos und Aramis. Nachdem er zuerst unglücklich mit jedem einzeln aneinander gerät, nimmt das Abenteuer seinen Lauf. D’Artagnan schlägt sich allerdings geschickt auf ihre Seite und wird als „Küken“ in den Kreis der ehrenhaften Haudegen aufgenommen. Er quartiert sich in der Schenke von Monsieur Bonacieux ein und verliebt sich auf den ersten Blick in dessen hübsche Frau Constance, die der Königin dient. Das Eine führt zum anderen und ehe er sich versieht steckt D’Artagnan mitten in den Intriganten Machenschaften von Kardinal Richelieu und der geheimnisvollen Milady de Winter. Seine neuen Freunde stehen ihm treu zur Seite. Und so wird das Trio schlussendlich um ein Musketier reicher.
Viele größere und kleinere Pointen, Akrobaten, Feuerspucker, Degenduelle, Musiker, ein Nonnenkloster, sowie aufwändige und raffinierte Kostümierung sorgen für eine vielfältige Belustigung. Die Witze wirken zugegebenermaßen nicht immer erfrischend, an manche Stellen etwas zu platt. Doch darüber kann man bei so viel Getöse und großartiger schauspielerischer Leistung gerne hinwegsehen. So war der gelangweilte Strahlenkönig Ludwig der XIII wohl der einzige „Gast“ des Abends, der sich über zu wenig Abwechslung beschwerte. Hoffen wir, dass der schlechte Sommer auch den weiteren Aufführungen (regelmäßig noch bis zum 4. August 2013) keinen Strich durch die Rechnung macht.
von Louisa Schneider