Das Institut für Faunistik sucht immer im Mai und Juli engagierte Studenten zum „Hamstern“ oder wie die korrekte Bezeichnung lautet: zur Erfassung von Feldhamsterbauten.
Da Feldhamster vom Aussterben bedroht sind, wird im Rhein-Neckar-Gebiet jährlich die Entwicklung der Hamsterpopulation untersucht.
In der Regel treffen sich die Hamsterzähler um 8 Uhr morgens auf dem Feld, das sie dann in Ketten von vier bis sechs Personen auf der Suche nach Hamsterbauen ablaufen. Wenn ein verdächtiges Loch gefunden wird, muss inspiziert werden, ob es sich um den Eingang eines Hamsterbaus handelt. Hierzu stecken kundige Hamstersucher den Arm in das Loch, um Tiefe und Größe zu überprüfen. Fällt der Test positiv aus, werden die Koordinaten mit dem GPS-Gerät aufgenommen.
Die Arbeitszeiten betragen acht Stunden am Tag bei einer Vergütung von zehn Euro pro Arbeitsstunde. Das Geld bekommt man jedoch nicht geschenkt. In der Jobausschreibung wird als Voraussetzung eine gute körperliche Kondition gefordert, denn solange die Frucht auf den Feldern nicht von sintflutartigen Regengüssen gefährdet ist, ist man bei jedem Wetter im Einsatz. Wie Judith, die seit drei Jahren hamstert, betont: „Man sollte kein Problem damit haben, auch mal dreckig zu werden, ziemlich dreckig sogar.“ Besondere Erfolgserlebnisse sind, „etwas zu finden“: einen Fuchs etwa, ein Hasenbaby oder ein Vogelnest. Hamster zu sehen ist sicher das wahre Highlight. Da die Tiere nachtaktiv sind, kann das leider Jahre dauern.
Auch findet man teils stundenlang keine Löcher. Dem gegenüber stehen Tage, an denen man mit dem Erfassen der Hamsterbauten nicht hinterherkommt.Dann werden die Löcher mit Strohhüten, Wasserflaschen oder T-Shirts markiert. Wenn alle entbehrlichen Gegenstände verbraucht sind, legt man sich auch einmal auf einen Heuballen neben einem Loch, bis alle Bauten erfasst sind.
Wer sich gern an der frischen Luft bewegt und nicht unter einem Reinlichkeitsfimmel leidet, für den ist Hamstern genau richtig. Den Philosophenweg kann man anschließend auch erklimmen, ohne ins Schwitzen zu kommen.
Von Janina Schuhmacher