Ein Job für Weltenbummler: Felix ist mit seiner Kamera live dabei, wenn sich Trucks ihr Elefantenrennen liefern – abseits der Autobahn natürlich
Wenn Felix vor seinem Computer sitzt, fahren öfters mal hochgerüstete LKW über seinen Bildschirm. Aber nicht zum Spaß – der 21-jährige schneidet Internetvideos für die Truck-Race- Organisation, die LKW-Rennen in ganz Europa organisiert.
Besonders im Osten ist das „Truck Racing“ beliebt, es wird sogar im zweiten russischen Fernsehen übertragen. Dass hier in Deutschland noch kaum jemand davon gehört hat, kann Felix nachvollziehen. Er selbst findet die Rennen ziemlich langweilig und das obwohl der Student auch selbst öfter mal an der Rennstrecke steht: Dann hat er meist eine Kamera in der Hand, assistiert dem Filmteam oder montiert kleine Onboard-Kameras in den Fahrerkabinen der Trucks.
Angefangen hat Alles vor drei Jahren mit einem Praktikum bei der Truck-Race-Organisation. Nach acht Monaten konnte Felix mit der Kamera umgehen und auch den Schnitt der Videos beherrschte er einigermaßen. Seitdem arbeitet er neben dem Studium frei für das Filmteam der Organisation.
Und dabei kommt er ganz schön rum: In diesem Jahr war er bereits in Russland und Frankreich zu Gast. Vom Land sieht er während der Einsätze aber meist nur wenig, denn die Jobs dauern oft nur ein Wochenende. Zwar ist mit etwas Glück auch ein Stadttag drin, aber eigentlich „siehst du nur Rennstrecken und Hotels“, sagt Felix. Und obwohl er die Mischung aus Spannung und Druck direkt an der Rennstrecke genießt, ist die Arbeit für ihn in den letzten drei Jahren zur Normalität geworden. Hauptsächlich ist der Job für Felix eine Abwechslung zu seinem Economics- Studium: „Wenn ich mich nur mit Volkswirtschaft beschäftigen würde, würde mir wahrscheinlich der Kopf platzen“, sagt er. Und diese Abwechslung bekommt er regelmäßig, denn sein Job besteht nicht nur aus Reisen; auch zuhause in Heidelberg bekommt er Aufträge: An seinem Rechner im Studentenwohnheim in Rohrbach erstellt er dann den Roh- schnitt für Internetvideos über LKWRennen, die später zum Beispiel auf Youtube laufen. Der Stundenlohn dieses Teils seines Jobs ist allerdings nicht besonders hoch, dafür fehlt ihm noch die Schnelligkeit.
Eine sichere Einkommensbasis ist der Job auch insgesamt nicht, denn die Reisen sind nur unregelmäßig und eine Garantie, dass er auch einen Job bekommt, hat er nicht. Mit rund 100 Euro pro Drehtag – exklusive der Reisekosten an den entsprechenden Ort – reicht es für den Studenten aber. Schließlich hat er damit eine außergewöhnliche und ziemlich vielseitige Nebenbeschäftigung während der Vorlesungszeit gefunden.
von Franziska Brozio