Mit „Antemasque“ haben Omar Rodríguez-López und Cedrix Bixler-Zavala ein neues Album hervorgebracht. Dabei schöpfen sie aus ihrer Zusammenarbeit nach wie vor Neues.
Bei Omar Rodríguez-López und Cedric Bixler-Zavala bleibt alles in der Familie. Zwei Jahre nach dem Ende ihrer dritten Band The Mars Volta steht nun mit Antemasque die vierte auf den Beinen. Das selbstbetitelte Album soll so klingen wie eine Mischung aus The Mars Volta und At the Drive-In, jener Post-Hardcore-Heroen, bei denen sich die beiden trafen. Mit Chili Pepper Flea und Drummer Dave Elitch ist zumindest beim Personal nichts Neues dabei. Das Songwriting wird demokratisch der Band zugeschrieben, man darf aber erwarten, dass Rodríguez-López nach wie vor als Motor fungiert.
Die Songs überraschen dann doch: Nach elf Langspielern schafft das Duo es immer noch, aus ihrer Zusammenarbeit Neues zu schöpfen. Antemasque ist das Bindeglied zwischen den punkigen AtDI und der verkopften Prog-Frickelei, die vor allem auf den letzten TMV-Alben im Mittelpunkt stand. Man könnte meinen, Lieder wie „Momento Mori“ stammten aus den Monaten zwischen dem meisterlichen AtDI-Schwanengesang „Relationship of Command“ und der ersten The Mars Volta EP, gäbe es da nicht die Dub-Gruppe De Facto, Projekt Nummer zwei.
Bixler-Zavala singt tiefer und kehliger, sein „I‘m never looking back“ auf „4AM“ und das drohende „I Got No Remorse“ treiben die Mundwinkel nach oben ob dieser ironischen Rückkehr zur Punk-Energie von einst. „Antemasque“ ist näher dran an „Acrobatic Tenement“ als am elektronischen „Noctourniquet“. Der Sound ist rau, auf lange Instrumentalteile wird verzichtet.
Bis hin zum schlichten Cover ist „Antemasque“ ein Jungbrunnen für die beiden Texaner. Auch der Einfluss der lateinamerikanischen Wurzeln ist verschwunden; auf „Frances the Mute“ und „Amputechture“ war dieser jedoch der größte Pluspunkt. Hier ist „Antemasque“ also Regression statt Rückbesinnung auf Bewährtes.
Antemasque bietet eher neues Altes, anstatt wahrhaft innovativ zu sein. Doch dass Rodríguez-López nicht ewig in seinem TMV-Käfig gefangen bleibt, sondern sich auch mal gehen lassen kann – wie schon mit den Bosnian Rainbows – bringt frischen Wind in seine überwältigende Diskografie.
von Philipp Fischer