Internationale Studenten berichten von der Westküste der USA
San Francisco kann nur mit einem Wort beschrieben werden: Diversity (Engl. für „Vielfalt“). Dieser Begriff hat sich zu einem Schlagwort etabliert, welches überall in der City by the Bay widerhallt, ohne dabei seine Aussagekraft zu verlieren. „In SF zu Leben bedeutet die Vielfalt um dich herum anzunehmen und Jeden und jede Entscheidung zu respektieren, auch wenn manche Dinge dir nicht passen“, sagt Şafak aus der Türkei. Menschen mit Wurzeln aus allen Ecken der Welt nennen San Francisco ihr Zuhause. Das Golden Gate ist der Ort, an dem sie alle zusammenkommen. Die größeren Einwanderungsbewegungen, vor allem aus asiatischen und lateinamerikanischen Ländern, zeigen sich nicht nur in China Town, Japan Town, und der Mission, sondern verwandeln die ganze Stadt in ein lebendiges, sich ständig erweiterndes Mosaik.
Nur hier in San Francisco findet man den originalen Hippie-Lifestyle in seiner reinsten Form im Haight Ashbury Viertel, der sich wohl kaum stärker von dem aufstrebenden Start-up-Unternehmergeist im Financial District unterscheiden könnte. „In SF zu Leben bedeutet deine eigene Identität anzunehmen, was auch immer das sein mag“, meint Alvi aus Australien. In SF muss man nicht den sozialen Normen entsprechen. „Du kannst ein junger Unternehmer sein, ein schwuler Vater oder sogar eine Person, die jeden Tag den Hula-Hoop Reifen im Park dreht. Wieso auch nicht? Wenn du dich selbst annimmst, wird SF dich annehmen“, so Alvi weiter. „Frisco“, wie die Stadt eigentlich nur von ahnungslosen Touristen genannt wird, ist außerdem das Zuhause einer der größten und aktivsten LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual, Trans) Communities in den USA und weltweit. Über Jahrzehnte hinweg kämpften ihre Mitglieder für Toleranz und Respekt; Werte, die hier groß geschrieben werden.
„In SF zu Leben bedeutet nackte Menschen, Marihuana Festivals, BDSM Märkte, Obdachlose, eine vielfältige weltweite Multikultur und mehr Schwule und Lesben als du jemals gesehen hast“
erzählt Lars aus Norwegen.
Der Facettenreichtum der Stadt wird in unerschöpflichen Weisen zelebriert. Jede Woche finden zahlreiche Festivals, Konzerte, Paraden und Straßenfeste statt. Letztes Wochenende wurde Halloween gefeiert, auf das man sich hier schon seit Anfang Oktober vorbereitet hatte. „Sogar als ich ein Werwolf Kostüm anhatte, kamen Leute auf mich zu und haben angefangen mit mir zu quatschen. Seid vorbereitet: es könnte Leute in dieser Stadt geben, die sich jeden Tag als Werwölfe verkleiden und niemand würde sich drüber wundern“, sagt Bas aus den Niederlande. San Francisco ist offen und heißt wirklich jeden willkommen, auch Werwölfe. Vergangen Sonntag gab es einen Umzug anlässlich des Día de los Muertos (Span. für „Tag der Toten“) geben, eines der wichtigsten mexikanischen Volksfeste, bei dem statt Trauer vielmehr Freude, bunte Masken, Musik und Tanz im Mittelpunkt stehen (siehe Bild). Es ist nahezu unmöglich, alles mitzuerleben, was San Francisco zu bieten hat; schließlich muss nebenbei auch noch studiert werden. An der San Francisco State University spiegelt sich das Image von San Franciscos Vielfalt eins zu eins wider.
Die Universität hat eine der vielfältigsten Studierendengemeinschaften und Lehrkörper in den USA, von deren unterschiedlichen Perspektiven der Unterricht sehr profitiert. „Es ist unmöglich, dass jemand nicht seinen Platz in SF findet“, mein Allyssa von den Philippinen. Außerdem gibt es zahlreiche, sehr engagierte Studentenorganisationen, die mit den verschiedensten Aktivitäten das Leben auf dem Campus jeden Tag aufs Neue bereichern. Die größte Organisation unter ihnen ist der IEEC (International Education Exchange Council), die für den direkten Austausch zwischen internationalen und amerikanischen Studierenden verantwortlich ist. Hannah aus Großbritannien, ebenfalls Mitglied des IEEC, bringt es mit einem Satz auf den Punkt: „In San Francisco zu leben heißt San Francisco zu lieben.“
von Mischa Bender
So sehe ich das auch, Danke für den klasse Artikel.
Treffend geschrieben, Danke.