Der zweite StuRa hat sich konstituiert. Die Wahlbeteiligung war wie im vorherigen Jahr niedrig. Kann er künftig mehr Interesse wecken?
Aller Anfang ist schwer. Das musste der Studierendenrat (StuRa) sowohl in seiner ersten Legislaturperiode und auch zum Auftakt der diesjährigen zweiten Wahl feststellen. Vom 25. bis 27. November waren die Wahllokale geöffnet. Der erste Tag begann holprig: Im Neuenheimer Feld musste Ersatz für die Wählerverzeichnisse beschafft werden, sie waren im falschen Wahllokal gelandet, bei der Fachschaft Medizin fehlte das Verzeichnis in gedruckter Form. Schließlich konnten die knapp 30.000 Wahlberechtigten allen Widrigkeiten zum Trotz ihre Vertreter im StuRa wählen. Dem Aufruf folgten 12,55 Prozent der wahlberechtigten Studierenden. Somit ist die Wahlbeteiligung besser als bei den meisten Gremienwahlen. Dass diese dennoch „ausbaufähig“ ist, ist den neu- und wiedergewählten StuRa-Mitgliedern klar. „Wir sind der Meinung, dass hier noch mehr Handlungsbedarf besteht und die Studierenden noch intensiver über anstehende Wahlen und die zur Wahl stehenden Hochschulgruppen und deren Programme in einer sachlichen, unpolemischen Weise informiert werden sollten“, erklärt die Grüne Hochschulgruppe (GHG) gegenüber dem ruprecht. Die Juso-Hochschulgruppe sprach gar von einer „Enttäuschung“. Das Ergebnis könne in keinster Weise zufriedenstellen.
Eine hohe Wahlbeteiligung steigert nicht nur die Legitimation des StuRa, von ihr hängt auch ab, wie viele Listenvertreter im Rat sitzen. Im kommenden Jahr werden es 16 sein. Hinzu kommen die Vertreter der Fachschaften. Wie im vergangenen Jahr erzielte die GHG das stärkste Ergebnis, gefolgt von den Jusos.
Laut Maximilian Böck, der für den Ring christlich demokratischer Studierender (RCDS) im Gremium sitzt, hat das starke Abschneiden dieser beiden Hochschulgruppen in Heidelberg Tradition. Dennoch sei man zufrieden mit dem Wahlausgang. „RCDS und die Liberale Hochschulgruppe sind dieses Mal getrennt angetreten und konnten ihre Stimmen erheblich steigern.“
Der StuRa hat mit Vorurteilen zu kämpfen, das wissen auch die Hochschulgruppen selbst. „Ineffektiv und teuer“ sei er, heißt es häufig. Maximilian Böck erklärt, viele Studierende hätten im Wahlkampf die Sorge geäußert, der StuRa ginge nicht verantwortungsbewusst genug mit ihren Geldern um. Jeder Studierende zahlt mit seinem Semesterbeitrag 7,50 Euro an die Verfasste Studierendenschaft (VS). Der StuRa hat als Legislative der VS alleinige Entscheidungsmacht über diese Summe: rund 220.000 Euro pro Semester.
Besonders beim Thema Selbstverwaltungskosten erntet der Rat viel Kritik. 2013 wurden zwei halbe Sekretariatsstellen, sowie die eines Haushaltsbeauftragten geschaffen. Was viele Studierende als Verschwendung verteufeln, soll den StuRa effizienter machen. Es soll verhindern, dass man sich auch im kommenden Jahr großteils mit administrativen Angelegenheiten beschäftigen muss. „Ein Haushaltsbeauftragter, der sein Fach gelernt hat und sich damit auskennt garantiert die Rechtssicherheit unserer Tätigkeiten“, erklärte auch der neue Vorsitzende Glenn Bauer vor der Wahl. Außerdem fungiere der Haushaltsexperte auch als Ansprechperson für die Fachschaften.
Ob die angestrebten Ziele wie eine Einigung im Streit um die Qualitätssicherungsmittel und die Mitwirkung an der Umstellung der Lehramtsstudiengänge auf Bachelor und Master erreicht werden, wird sich im kommenden Jahr zeigen.
von Hannah Kapfenberger