Mario Trieloff forscht zur Entstehung der Erde und des Sonnensystems.
Als eine von nur wenigen Universitäten in Deutschland besitzt die Uni Heidelberg seit Mai einen Lehrstuhl für Kosmochemie, eine Brückendisziplin zwischen Astrophysik und Geowissenschaften. Auf die außerplanmäßige Professur der Klaus Tschira Stiftung wurde der Geochemiker Mario Trieloff berufen, der 1993 in Heidelberg in Physik über die Datierung und Chronologie von Meteoriten promoviert hat. Erforscht werden soll in einem dazugehörigen Labor vor allem extraterrestrisches Material von Weltraummissionen und Meteoriten, dessen Alter und chemische Zusammensetzung mit irdischen Materialien verglichen wird, um Erkenntnisse über das Sonnensystem und seine ursprüngliche chemische Zusammensetzung zu gewinnen.
„Wir wollen vor allem herausfinden, woher die leichten Elemente stammen, die die Atmosphäre und Hydrosphäre aufbauen und somit Grundlage unserer Biosphäre sind“, so Trieloff in einer Pressemitteilung. Er gilt als einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der Altersdatierung von Stoffen mithilfe von Isotopen und ist Koordinator des Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft „Die ersten zehn Millionen Jahre unseres Sonnensystems“. Nach seiner Habilitation 1998 in Heidelberg arbeitete er unter anderem am Institut de Physique du Globe de Paris und forschte zur Entstehung der Planeten des frühen Sonnensystems und der Erde sowie zu Vulkanismus und Geochemie des Erdmantels.
Maßgeblich für die künftige Forschungsarbeit der Kosmochemie in Heidelberg ist eine hochauflösende Ionensonde, von denen es laut Trieloff weltweit nur zehn Stück gibt. Das Forschungsgerät ermöglicht die mikrometergenaue Untersuchung von irdischen und extraterrestrischen Gesteinen auf Spurenelemente und deren Datierung mittels Isotopen. Die Sonde wurde vergangenes Jahr von Trieloff als nationale Einrichtung für die Geowissenschaften der Uni Heidelberg eingeworben.
Seine Stiftungsprofessur wird von der in Heidelberg ansässigen Klaus Tschira Stiftung finanziert, die Naturwissenschaften und deren Wertschätzung fördert. Dafür unterstützt sie eigene und gemeinnützige naturwissenschaftliche Bildungsprojekte, zum Beispiel in Schulen und Kindergärten, und Projekte von Forschungseinrichtungen (siehe Infokasten). Die Stiftung geht auf den Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira zurück, der im März im Alter von 74 Jahren gestorben ist.
von Simon Koenigsdorff