Ein Interview mit dem StuRa-Finanzreferenten Wolf Weidner.
Wie viel Zeit brauchst du wöchentlich für dein Amt?
Wolf Weidner: Insgesamt investiere ich zur Zeit wenigstens fünf Wochenstunden. Würde ich alles tun, was ich für das Amt eigentlich tun müsste, wären das eher 12 bis 15 Wochenstunden. Ich schreibe aber zum Beispiel keine Quartalsberichte, und komme nicht mehr in die Refkonf-Sitzungen. Ich mache also nur das absolute Minimum. Das Problem ist, dass ich nicht mehr einen so lukrativen Nebenjob habe wie früher und auf einen Hiwi-Job angewiesen bin. Ich habe so nicht mehr die Zeit, das vernünftig zu machen. Es bleibt nichts Großes liegen, aber ich halte es schon für sinnvoll, dann mein Amt zur Verfügung zu stellen.
Im StuRa wird in den nächsten Sitzungen eine Aufwandsentschädigung für den Finanzreferenten verhandelt. Würde das deine Situation verändern?
Klar, ich arbeite momentan zehn Stunden in der Woche. Ohne wäre es kein Problem, das Amt weiterzumachen. In dem Antrag geht es ja um den Bafög-Höchstsatz, den bräuchte ich nicht vollständig, aber andere Leute, die kein Bafög oder Geld von den Eltern kriegen, bräuchten das Geld vermutlich schon.
Waren fehlende Aufwandsentschädigungen aus deiner Sicht ein Grund dafür, dass unter anderem das Finanzreferat zeitweise unbesetzt war?
Meiner Einschätzung nach ist das Finanzreferat insbesondere unattraktiv, weil es viel Arbeit bedeutet und keine politische Arbeit im klassischen Sinn ist, sondern ein Verwaltungsamt. Weil wir eine so große Uni sind, wurde gehofft, dass sich Menschen finden, die sich engagieren. Ich denke, das größte Problem ist, dass die Heidelberger Studierendenschaft über weite Strecken unpolitisch ist. Ich habe von einigen gehört, die sich gerne engagieren würden, aber sie können es sich ohne Entschädigung eben nicht leisten.
Als Gegenargument wird häufig gesagt, dass die VS-Beiträge nur für die Studierenden verwendet werden sollten. Siehst du einen Mehrwert für alle Studierenden durch Aufwandsentschädigungen?
Das ist ein Scheinargument, zu sagen, dass die Gelder dann nicht bei den Studierenden landen. Ein flüssig funktionierender Verwaltungsapparat ist sehr viel wert. Die Leute könnten ihre Gelder viel schneller und transparenter abrufen. Ich würde gerne ein Online-Formular für Finanzanträge einführen. Das wären alles Dinge, die direkt den Engagierten zugute kämen und die nur schwer in Geld zu bemessen sind. Und dass wir einen ordentlichen Haushalt haben müssen, ist eine gesetzliche Vorgabe. Wenn wir im Augenblick niemanden finden, der das unentgeltlich macht, dann muss man eben dafür bezahlen.
Das Gespräch führte Simon Koenigsdorff