Nur 13,5 Prozent aller Studenten gaben bei den Hochschulwahlen ihre Stimme ab. Ein Kommentar.
Das eigentliche Ergebnis der Uni-Wahl ist zweitrangig. Die wahre Kennzahl: 13,5 Prozent. Erst eine hohe Wahlbeteiligung macht – unabhängig vom Ausgang – den Urnengang zu einem Erfolg. Davon kann nach wie vor keine Rede sein. Jedem rationalen Eigeninteresse entgegen hat nur ein Bruchteil der Studenten gewählt. Das ist als demokratische Legitimierung fragwürdig, von gemeinsamer Gestaltung des Unilebens gar nicht zu sprechen.
Das liegt auch an der Unsichtbarkeit des StuRa in der studentischen Öffentlichkeit und in sozialen Netzwerken. Die Öffentlichkeitsarbeit ist mangelhaft bis nicht existent, sodass die spärliche Presse von Skandälchen eingenommen wird – etwa dem Bus zu Blockupy-Demo, der gefundenes Fressen für die konservative Minderheit im StuRa war.
Hier wäre eine Aufwandsentschädigung im besten Sinne der Studenten. Allzu oft mussten kompetente Funktionäre ihr Engagement aufgeben. Die vakanten Stellen können teils nicht oder nur unzureichend besetzt werden. Es fehlt an Anreizen die Stellen mit guten Leuten zu besetzen und ihnen volles Engagement zu ermöglichen. Dies abzulehnen und sich trotzdem über unproduktive Arbeit des StuRa zu beschweren, ist scheinheilig.
Indiz für eine weitere Politikverdrossenheit der Studenten ist der Umstand, dass allein 30 Prozent auf fachschaftsnahe Listen entfielen. Der Horizont vieler Studenten reicht offenbar nicht über den Tellerrand ihres Faches hinaus. Dabei besteht die große Mehrheit der StuRa-Mitglieder ohnehin aus Fachschaftlern. Wie eine Mobilisierung des Wahlvolkes gelingen kann, ist die Preisfrage. Vielleicht, so drängt sich der Verdacht auf, ist es ein Kampf gegen Windmühlen.
von Jonas Peisker