Der StuRa einigt sich auf eine Pro-Kopf-Verteilung seines QSM-Anteils.
Nach wochenlanger Ungewissheit atmeten viele Fachschaften vergangenen Dienstag auf: Der StuRa hat sich auf eine Verteilung seines Anteils von 11,7 Prozent der ehemaligen Qualitätssicherungsmittel (QSM) geeinigt. Die insgesamt 1,7 Millionen Euro pro Jahr werden dezentral an alle Fachschaften verteilt, die für die Verwendung des Geldes Vorschläge einreichen können.
Erlaubt sind nur Ausgaben für Studium und Lehre – je nach zugeteilter Summe könnten manche Fächer also einige aktuelle Kürzungen in den kommenden Monaten wieder auffangen. Das Wissenschaftsministerium des Landes schreibt dabei vor, dass Lehrveranstaltungen wie Tutorien oberste Priorität haben sollen. Es ist aber auch möglich, mehr Bibliothekspersonal einzustellen und so längere Öffnungszeiten zu ermöglichen.
Der StuRa verteilt das Geld nun pro Studierenden eines Faches, unter Berücksichtigung der Anteile von Haupt- und Nebenfächern. Um die kleineren Fächern zu unterstützen, die von den Kürzungen besonders stark betroffen sind, werden die zugeteilten Mittel jedoch noch leicht umgeschichtet. Die Berechnung erklärt Erik Tuchtfeld von der Juso-Hochschulgruppe, die dieses Modell entwickelt hat, so: „Die kleinen Fächer erhalten eine deutliche Steigerung ihrer Mittel auf bis zu 150 Prozent, während die großen Fachschaften nur einen relativ geringen Prozentsatz abgeben müssen.“ Ihr Anteil könne dabei auf bis zu 95 Prozent sinken. Die Fachschaften dürfen außerdem auch Geld für gemeinsame Projekte wie die Campusbibliothek Bergheim zusammenlegen. Nicht konstituierte Fachschaften haben über eine Kommission im StuRa die Möglichkeit, dennoch ihr Geld zu verwenden. Am Ende nicht verwendetes Geld kommt der UB für Bücheranschaffungen zugute. Den Überblick soll langfristig ein neues QSM-Referat der Verfassten Studierendenschaft behalten; vorübergehend hat die Referatekonferenz Adrian Koslowski von der Fachschaft Jura zum QSM-Beauftragten gewählt, einen Mitautor der Vergabeordnung.
Auch wenn der Weg zu dieser Lösung im StuRa von langen und kontroversen Diskussionen geprägt war, zeigen sich die Beteiligten am Ende zufrieden. „Es ist ein Solidarmodell, das war am Ende auch konsensual“, so Erik Tuchtfeld. Ursprünglich waren sowohl dezentrale Verteilungen mit und ohne prozentualer Umschichtung als auch ein zentraler, vom StuRa verwalteter Topf im Gespräch, aus dem die kleineren Fächer unterstützt worden wären. „Die wirklichen Bruchlinien verliefen zwischen zentral und dezentral“, meint Lukas Hille, Öffentlichkeitsreferent der Verfassten Studierendenschaft. Da ein zentraler Topf jedoch deutlich abgelehnt wurde, standen am Ende nur noch zwei dezentrale Modelle zur Wahl – mit denkbar knappem Ergebnis zugunsten der solidarischen Umverteilung.
Auch das Rektorat zeigt sich erfreut über die Entscheidung des StuRa. „Ich finde es toll, dass der VS-Anteil jetzt auch dezentral in den Fakultäten und Fächern verteilt wird“, so Beatrix Busse, Prorektorin für Studium und Lehre. Lukas Hille übt jedoch auch Kritik: „Die Verteilung an die Fakultäten findet im StuRa deshalb so eine Mehrheit, weil die Studenten spüren, wo die Not ist, was der Rektor anscheinend nicht spürt oder nicht spüren möchte.“
Von Simon Koenigsdorff