Das diesjährige Fotofestival „7 Orte, 7 prekäre Felder“ zeigte zeitgenössische Kunst.
Kommunikation und Kontrolle, Ich-Fest und Selbst-Stress, Geld und Gier, Gewalt und Zerstörung, Urbanismus und Real Estate und High-Tech, Logistik und Migration und Wissen, Ordnung, Macht sind die Überthemen der sieben Ausstellungen in Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen.
Das Fotofestival „7 Orte, 7 prekäre Felder“ beschäftigt sich im weitesten Sinne mit Entfremdung, Entwurzelung und Entortung. Ausgestellt wurden rund 1000 Werke internationaler Künstler aus 18 Ländern: Auseinandersetzungen mit dem Zeitgeist unserer Generation. Aufwendige Installationen und Videoprojektionen kamen bei vielen Künstlern zum Einsatz.
Die kanadische Künstlerin Melanie Gilligan entwirft zum Thema Kommunikation und Kontrolle im Heidelberger Kunstverein einen fünfteiligen Episodenfilm. Ihr Film „Popular Unrest“ beschäftigt sich mit einer dystopischen Zukunft und einer neuen Form der Kontrolle: Der „World Spirit“ kontrolliert das Innere des Menschen, intravenös und mental. Ein 60-minütiger Film, der im Gedächtnis bleibt und Fragen aufwirft.
Der amerikanische Fotokünstler Trevor Paglen beschäftigt sich mit der tatsächlichen Kontrolle unserer Generation. Dazu stellt er zehn Bilder von Satelliten aus, die regelmäßig detaillierte und hochauflösende Fotos der gesamten Welt erstellen. Sein Werk porträtiert, was eigentlich strenger Geheimhaltung unterliegt.
Die ausgestellten Werke in der Sammlung Prinzhorn setzen sich mit dem Thema „Ich“ auseinander. Melanie Bonajo führt in ihrer Arbeit „Thank you for hurting me, I really needed that“ zahlreiche Selbstportraits als take-away Poster zusammen.
Diese Selbstportraits, die in einem Zeitraum von über zwei Jahren entstanden, zeigen die Künstlerin in dem immer wieder selben Zustand, weinend. Das schweizer Künstlerduo Rico Scagliola und Michael Meier erarbeitet zu diesem Thema eine eindrückliche, mit Musik unterlegte Installation. Tausende von Fotos und Videos sollen das „Lebensgefühl und die Selbstdarstellungslust“ von Jugendlichen, genauer gesagt von „Emos“, darstellen. Für ihre Recherche lebten die beiden Künstler selbst mehrere Jahre mit den Jugendlichen zusammen. Ein zweifelsohne eigensinniges Werk, das mit den Sinnen erfahren werden kann und das eigene Interagieren fordert.
Mitwirken muss man auch bei der Kunst von George Legrady und Danny Bazo die sich auf die Erforschung der „Autovision“ einlassen. Der Besucher kann in einen großen leeren Raum treten, in dem sich Hightech-Kameras befinden, die sämtliches menschliches Verhalten in maschinelle Sprache synchronisieren.So kann er das Gefühl des „Beobachtetwerdens“ nachempfinden.
von Deborah Hankings-Evans