Wissenschaftler aus Heidelberg beschäftigen sich mit den ungelösten Fragen ihres Fachs – Teil 6 der Serie.
[box type=“shadow“ ]Die heutige anthropogen gesteuerte Beeinflussung des Klimasystems erfordert es zunehmend, die Mechanismen des Klimawandels und seine Konsequenzen für marine sowie terrestrische Ökosysteme zu verstehen.
Hierbei kommt dem Verständnis und der zuverlässigen Rekonstruktion der Klimadynamik der erdgeschichtlichen Vergangenheit eine entscheidende Bedeutung zu, da diese einen Einblick in die natürliche klimatische Variabilität auf Zeitskalen von Zehnerjahren bis Millionen von Jahren ermöglicht. Speziell die auf der Erde vorhandenen Eisschilde spielen für das Klimasystem der Erde eine entscheidende Rolle. Änderungen des globalen Eisvolumens – anwachsen bzw. schrumpfen von Eisschilden und Auftreten von Eis in bestimmten Regionen – haben durch eine Reihe komplexer Rückkopplungsmechanismen einen großen Einfluss auf das Klimageschehen, Windsysteme sowie die ozeanische Zirkulation (Austausch von Wassermassen innerhalb der Ozeane). Die genaue Bestimmung des Eisvolumens sowie dessen Verteilung auf der Erde (Nord- bzw. Südhemisphäre) ist also für eine verlässliche Rekonstruktion vergangener Klimazusammenhänge unerlässlich. Änderungen im Eisvolumen während bestimmter Zeitintervalle der erdgeschichtlichen Vergangenheit, zum Beispiel bei Warmphasen mit hohen atmosphärischen CO2-Gehalten, sind allerdings mit den heutzutage zur Verfügung stehenden Methoden schwierig zu rekonstruieren, beziehungsweise von anderen Einflussfaktoren, wie zum Beispiel der Temperatur, zu trennen. Da diese Intervalle aber besonders wichtig für unser Verständnis der paläoklimatischen Dynamik und somit der klimatischen Entwicklung der näheren Zukunft sind, besteht ein Ziel der aktuellen geowissenschaftlichen/paläoklimatischen Forschung darin, diese Signale mit Hilfe neuer Methoden verlässlicher bestimmen zu können.[/box]
Von Monika Witzenberger