Am Donnerstag, den 19. November, beehrte die britische Indie-Band „The Slow Show“ das „prêt á écouter“-Festival im Saal des Karlstorbahnhofs.
Wie ein Tropfen Tinte, der in Wasser fällt – so breiten sich mit dem ersten Ton Wärme und Ruhe im Inneren der Zuhörer aus. Eine wohlige Farbwolke, die Fäden zieht, Wirbel schlägt, einzigartig in ihrer Form.
Der Raum ist nur locker mit Publikum gefüllt, doch vereinnahmt die Musik jeden Zwischenraum, bündelt alle Konzentration auf die Bühne, auf die Künstler. In Andacht lauschend verharrt das Publikum.
Wer bei„The Slow Show“ zunächst an den gleichnamigen Titel der Band „The National“ denkt, liegt gar nicht so falsch. Tatsächlich erinnern Instrumentierung, Wärme und Intimität sowie die markante Singstimme an die amerikanische Indie-Rock-Band.
„The Slow Show“ erzeugen diese Stimmung durch feinsinnigen Aufbau der Songs: Viele fußen auf Einspielungen von sanften Instrumentalsoli bis hin zu fulminanteren Streicher-, Bläser- und Chorsätzen. Auf dieses Kontinuum legt sich die Band wie ein zarter Schleier. Schließlich erzählt Sänger Rob Goodwin irgendwo zwischen Sprechen und Singen mit seiner tiefen, sonoren Stimme Geschichten dazu. Die Geschichten sind intim, nahezu geheim. Sie handeln von der Suche nach den eigenen Wurzeln, von unerfüllter Liebe, von dem Tod des Bruders. Dabei fühlt es sich jedoch an, als würde alles gut, als sei alles gut. Man wünscht den fünf Musikern fast einen echten Chor, ein echtes Orchester in den Rücken, um noch unmittelbarer, noch voller sein zu können.
Seit Anfang des Jahres touren die sechs Musiker mit ihrer ersten Platte „White Water“. „Wir fahren jetzt nach Hause, schreiben noch ein paar Songs und dann sehen wir uns wieder“, verspricht Sänger Rob Goodwin immer aufs Neue. Und so beenden „The Slow Show“ das Konzert mit den Worten, die in den Mündern des gesamten Publikums widerhallen: „Everybody’s home, now.“
Von Christina Deinsberger