Am Montag, den 23. November brachte die britische Alternative-Pop-Band Alt-J gute Musik und fulminante Show in die Mannheimer Maimarkthalle.
Der Abend beginnt mit Warten. Die große Halle ist noch recht leer, bunt quatschend tröpfelt das Publikum hinein. Etwa 45 Minuten später denn eigentlich angekündigt bringt die Band „Hundreds“ den ersehnten musikalischen Auftakt. Das Hamburger Pop-Duo, ergänzt um die Unterstützung eines Schlagzeugers, ist spätestens seit seinem Aufritt auf dem MaifeldDerby 2014 auch in der Rhein-Neckar-Region bekannt. Etwas weniger elektronisch als man es von ihnen kennt, sondern in der intimeren „Tame The Noise“-Version, bestreitet die Band das Vorprogramm. Leichtfüßig und schwerelos pulsieren die Klänge und Körper der Musiker im ganzen Raum; gerne würde man den Zauber ausdehnen, verlängern. Doch nach der anfänglichen Verzögerung ist der Zeitplan nun straff: Licht an, Umbau, wieder warten, Spannung steigt, die Halle füllt sich immer dichter.
Dann wird es finster, plötzlich pulsiert Licht, aufgeregte Unruhe verbreitet sich, sie stehen da: Vier Gestalten kerzengerade, von Nebel umwabert, von tausend Scheinwerfern bestrahlt: Alt-J.
Die Eröffnung ist fulminant. Der Nebel bleibt, das Licht wird nahezu überfordernd mehr und gellender, Projektionen spielen und drehen sich auf zahlreichen Monitoren. Die Gestalten weben Stimmteppiche, schlagen harte, kalte Beats um die Ohren, die E-Gitarre kreischt, Fans jubeln. Der Band ragen aus dem Publikum mit Fingern geformte Delta-Zeichen hingegen – das Ergebnis der Tastenkombination „Alt-J“ englischer Mac-Tastaturen. Der vierte Buchstabe im griechischen Alphabet steht mathematisch für „Unterschied“ oder „Veränderung“. Diese Bedeutung war tatsächlich ursächlich für die Namensgebung der britischen Alternative-Pop-Band. Das Delta findet sich überall.
So gewaltig Lichtkonzept und Musik sind, so hoch die Fan-Herzen schlagen, bleibt immer ein gewisser Spalt zwischen Bühne und Publikum. Die Musiker bewegen sich keinen Schritt von der Stelle, die Gesichter sind im Nebel und Gegenlicht kaum zu erkennen, die Musik sitzt, doch exakt so, wie auf dem Album jedem bekannt. Mannheim ist eben doch Zwischenstation auf einer großen Tour.
Trotz Distanz – das Konzert versprühte Glück. Besonders während des Titels „Breezeblocks“ vollzogen sich Schulterschlüsse als Arm in Arm der Band entgegengesungen wurde, was jeder dachte: „Please don’t go, I love you so!“
Von Christina Deinsberger