An der Universität Heidelberg formt sich eine neue gewerkschaftliche Hochschulgruppe. Sie wollen arbeits- und hochschulrechtliche Belange durchsetze.
[dropcap]S[/dropcap]eit Jahren sind die Gewerkschaften nicht mehr unter den Studierenden der Universität Heidelberg vertreten. Nun möchten einige Studierende, bisher zehn bis fünfzehn an der Zahl, die Gewerkschaftsarbeit an der Universität wieder zum Thema machen und gründeten die DGB-Hochschulgruppe. „Wir sind offen für alle, basisdemokratisch und wollen jedem die Chance geben, sich einzubringen“, legen sie als ihre Grundlage fest.
Drei Säulen ihrer Arbeit sind soziale Gleichheit, kulturelle Vielfalt und internationale Solidarität. Neben dem gewerkschaftlichen Thema, den (studentischen) Arbeitsbedingungen, wollen sie auch an den Aspekten Antifaschismus und Feminismus arbeiten. Auch außerhalb der Uni möchte die Gruppe etwas bewirken. Bei ihrem ersten Treffen planten sie eine konkrete Kooperation mit der „IG Metall Jugend“ am ersten Mai. An diesem Tag sollen Workshops, Vorträge und Podiumsdiskussionen in Heidelberg angeboten werden. Auch bei anderen Projekten möchte die Gruppe eng mit dem DGB und der IG Metall zusammenarbeiten. „Was die Zusammenarbeit angeht, wollen wir für einen politischen und inhaltlichen Austausch zwischen Auszubildenden, dual Studierenden und Studierenden an der Universität sorgen,“ fügt die Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Heidelberg hinzu. „Unsere Arbeit soll zu mehr Solidarität und weg vom Konkurrenzdenken führen“, ergänzt eines der Mitglieder.
Zusätzlich reichte die DGB Hochschulgruppe einen Antrag für die Einrichtung eines gewerkschaftlichen Referats im StuRa ein. Ob dies zu Stande kommt, wird in der StuRa-Sitzung Ende Januar entschieden. Mit der Einrichtung hätte der DGB ein auf sich zugeschnittenes Referat.
Sie vertreten die Meinung, dass die Gewerkschaftsarbeit an der Hochschule wichtig sei, da viele Studierende heutzutage vergessen, dass auch sie später in das Berufsleben einsteigen müssen und in ein Angestelltenverhältnis geraten können. Bisher finden sie dieses Thema an den Universitäten unterrepräsentiert. Zudem wollen sie die Situation für Studierende in Nebenjobs verbessern. Besonders für die Hilfskräfte der Universität sollen Tarifverträge ausgehandelt werden. Ein Vorbild hierfür könnten die Personalvertretungen der Berliner Studierenden sein. Um Hilfe anzubieten, soll durch das Referat eine sozial- und arbeitsrechtliche Beratungsstelle nicht nur für Gewerkschaftsmitglieder, sondern für alle Studierende eingerichtet werden. „Durch die Eingrenzung unseres Themengebiets können wir eine kompetente Beratung anbieten.“ Diese soll durch Anwälte des DGB unterstützt werden. Zudem sind Angebote zu den Themen Bewerbungstraining, Nebenjob, Einstiegsgehalt und Kontaktvermittlung in Betriebe angedacht.
Im Referat sollen allerdings nur die Beratungsangebote stattfinden, die übrigen Themen sollen in der Hochschulgruppe diskutiert werden. Wer sich engagieren möchte, kann zu ihrem nächsten Treffen am 16. Februar ins Büro der IG Metall kommen.
Von Jani Takhsha und Maren Kaps
[box type=“info“ ]Der Deutsche Gewerkschaftsbund ist der größte Dachverband deutscher Arbeitnehmerorganisationen. Zu seinen mitgliederstärksten Gerwerkschaften gehören ver.di und die IG Metall. Seit seiner Gründung 1949 vertritt der DGB die Grundsatzpositionen des freien Bildungszugangs und einer gerechten Verteilung des Wohlstands. Da die Bildung sich von klassischen Ausbildungsberufen zu Studiengängen verlagert, ist der DGB mit seinen Jugendverbänden verstärkt auch an Universitäten aktiv und wirbt um studentische Mitglieder. Mit Projekten wie „students at work“ soll über Gewerkschaftliche Hochschulgruppen (GHGs) und Mitbestimmungsmöglichkeiten beim Arbeitgeber und in der hochschulischen Selbstverwaltung aufgeklärt und informiert werden. Anlaufstellen für die Studierenden sind sogenannte Hochschulinformationsbüros (HiBs) und Campus Offices (COs) , die neben gewerkschaftlichen Beratungen auch Tipps für Studium und Praktika anbieten.[/box]