Unsere elf Ratschläge helfen, optimal von einem Praktikum zu profitieren.
[dropcap]H[/dropcap]eutzutage sind Praktika wichtig, vor allem für Geisteswissenschaftler. So wichtig, dass sie sogar als Spitzname für unsere Generation herhalten müssen. Trotz der darin mitschwingenden Häme muss man festhalten: Praktika sind eine gute Möglichkeit, den Wechsel von der Uni in die Arbeitswelt zu meistern. Statt trockener Theorie kann man sein erlerntes Wissen anwenden und ausweiten. Man kann Kontakte in die Branche knüpfen und feststellen, welche Arbeitsbereiche man sich für die Zeit nach dem Abschluss vorstellen kann – und welche vielleicht auch nicht.
Je nachdem, in welchem Feld man sich um Praktika bewirbt, kann es ganz schön schwierig sein, etwas Passendes zu finden. Oftmals werden sogar Vorkenntnisse vorausgesetzt, was dann zu einem skurrilen Teufelskreis führen kann: Ich möchte Arbeitserfahrung erwerben, indem ich ein Praktikum mache, aber dafür brauche ich Arbeitserfahrung, weshalb ich … und so weiter. Wenn man dann auch noch darauf hofft, für die 40-Stunden-Woche bezahlt zu werden, schrumpft der Stellenmarkt noch einmal erheblich.
Habt ihr es dann doch geschafft, ein vielversprechendes Praktikum an Land zu ziehen, kommen schon die nächsten Hürden auf euch zu: Wie verhält man sich am besten? Wir haben elf Tipps zusammengestellt, die euch die Zeit im Praktikum erleichtern sollen und dabei helfen, möglichst viel daraus mitzunehmen.
1. Sag, was du denkst
Am Anfang eines Praktikums fühlst du dich vielleicht, als hättest du von nichts Ahnung und seist ganz unten in der Nahrungskette. Alles wirkt, als sei es viel zu kompliziert, als dass du eine Meinung dazu haben könntest. Aber sobald du dich etwas eingefunden und die Mitarbeiter kennengelernt hast, versuche, deine eigene Sichtweise ab und zu einzubringen. Du wurdest nicht ohne Grund dazu eingeladen, dort mitzuarbeiten und bist somit ein Teil des Teams. Diese Chance kannst du nutzen, indem du einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
2. Kleide dich angemessen
Was dabei „angemessen“ ist, hängt natürlich stark vom Praktikumsbetrieb ab. Generell kann man aber sagen: Ausgewaschenes T-Shirt und zerrissene Jeans lässt du besser zuhause. Falls du dir sehr unsicher bist, komm am ersten Tag lieber etwas overdressed und passe dich in den folgenden Tagen dem Kleidungsstil deiner Kollegen an.
3. Versuche, außerhalb der Arbeit Zeit mit deinen Kollegen zu verbringen
Lerne die Menschen in deinem Arbeitsumfeld kennen und sorge dafür, dass du nicht zu einem austauschbaren Gesicht hinter einem Bildschirm wirst. Vielleicht teilst du ja mit jemandem die Vorliebe für eine bestimmte Musikrichtung, ein Restaurant oder einen Fußballverein?
4. Frage nie nach mehr Arbeit, sondern schlage stattdessen den nächsten Schritt vor
In vielen Praktika gibt es Phasen, in denen du mit deinen Aufgaben fertig bist und anfängst, dich zu langweilen. Es ist natürlich klar, dass du jetzt nicht anfangen solltest, Facebook zu checken und Zeitung zu lesen, bis sich jemand um dich kümmert. Stattdessen solltest du zeigen, dass du deine Aufgabe erledigt hast und dich um neue Herausforderungen bemühst. Statt einfach zu deinem Betreuer zu gehen und zu sagen „Was soll ich jetzt machen?”, zeig’ dich engagiert und sage: „Ich habe mein Projekt abgeschlossen und habe jetzt vor, mit XY anzufangen, ist das okay?”
5. Benutze dein Handy nicht während der Arbeitszeit
Du kannst dein Smartphone in der Mittagspause rausholen, wenn es sein muss. Versuche aber, dein Handy so wenig wie möglich zu benutzen. Du wirst immer abgelenkt und gelangweilt wirken oder noch schlimmer: unkommunikativ.
6. Lass deinen Betreuer wissen, wenn die Aufgaben nicht dem entsprechen, was du dir erhofft hast
Bevor du anfängst, entmutigt und frustriert zu sein, sprich deinen Betreuer an. Du bist schließlich wegen der Erfahrungen dort und nicht nur, um deinen Lebenslauf aufzuhübschen.
7. Sprich mit jedem, den du triffst. Versuche, dir so viele Namen wie möglich zu merken
Praktika sind eine erstklassige Möglichkeit, um einen Fuß in die Tür eines Unternehmens zu setzen. Damit das funktioniert, musst du mit den Menschen um dich herum in Kontakt treten. Jeder sollte mindestens einmal deinen Namen gehört haben, damit er sich vielleicht daran erinnert, wenn eines Tages deine Bewerbung für einen Job auf seinem Schreibtisch liegt.
8. Finde jemanden, dem du die blöden Fragen stellen kannst
Es ist dir wahrscheinlich peinlich, deinen Betreuer mit banalen Sachen wie „Wie kann man etwas in Farbe ausdrucken?” oder „Wo finde ich die Vorlage XY“ zu nerven. Für solche Fragen brauchst du jemanden, der diese Probleme kennt. Das kann ein ebenfalls neuer Mitarbeiter oder ein anderer Praktikant (siehe nächster Punkt) sein.
9. Arbeitet zusammen
Manchmal gibt es mehrere Praktikanten zur selben Zeit. Seht euch dann nicht als Konkurrenten, sondern versucht stattdessen, zusammen zu arbeiten: Stellt euch die Fragen, die ihr euch sonst nicht zu fragen traut. Esst zusammen Mittag, wenn die Kollegen vergessen haben, euch mitzunehmen. Gebt euch Tipps für andere Praktikumsplätze oder Studiengänge.
10. Sei besonders nett zur Sekretärin
Zur Sekretärin nett zu sein ist wichtig, denn die Sekretärinnen sind das Herz und die Seele eines jeden Büros. Sie wissen alles, kennen jedes Gerücht, haben den Überblick über den Kalender des Chefs und (sehr wichtig!) sind die Quelle für allen Bürobedarf.
11. Mach den Abschied schön
Du kannst am letzten Tag einen Kuchen mitbringen oder aus deinem nächsten Urlaub eine Postkarte schicken. Du kannst auch ein paar Wochen später vorbeikommen und „Hallo” sagen. Was auch immer du tust, versuche auch über dein Praktikum hinaus in Kontakt und in guter Erinnerung zu bleiben, dann winkt vielleicht auch ein gutes Empfehlungsschreiben.
Von Johanna Famulok