Sie fallen auf, stehen herum, werfen Fragen auf. Von herrenlosen Einkaufswagen im Neuenheimer Feld
Lässt unsere schnelllebige Konsumgesellschaft überhaupt Platz für Nachhaltigkeit zu? Kann man ein „Shopper“ sein und zugleich auf „Sustainability“ achten? Dass das nicht vollkommen abwegig ist, ja sogar ganz leicht in unseren Alltag integriert werden kann, zeigen die Sustainability Shoppers mit ihrem Projekt „Wissen To Go“.
Inittiert wurde es von sieben Master-Studenten und ist Teil der Forschungsgruppe „Nachhaltige Stadtentwicklung in der Wissensgesellschaft“ und läuft bereits seit Beginn des Sommersemesters. Zusammen mit anderen Interessierten wurden dafür sechs Einkaufswagen kreativ umfunktioniert. Sie alle starteten aus dem Neuenheimer Feld, von wo aus es dann jedem freisteht, die Reise der Wagen zu bestimmen.
Jeder Wagen greift einen Aspekt zu Kommunikation, Wissensaustausch und Nachhaltigkeit auf; bereits im Umlauf sind ein mobiles Beet, ein Musikwagen, ein StadtSportWagen, ein Fair-teiler, ein Wissensspielplatz und eine Kommunikationsblase.
Der Fairteiler ist beispielsweise eine Tauschoase für Bücher, Magazine, Kleidung und sogar Lebensmittel und am mobilen Beet ist jeder herzlich eingeladen mit zu gärtnern und zu ernten.
So werden aus den Einkaufswagen „mobile Wissens-Hotspots“ kreiert, die jedem ermöglichen, zu Nachhaltigkeit und Wissensaustausch beizutragen – entweder durch direkte Interaktion mit den Themen oder das Verschieben der Einkaufswagen.
Für die Gruppe selbst soll der „verbindende Charakter der mobilen Lernorte dazu beitragen, Möglichkeiten des sozialen Austausches, der Interaktion und Kommunikation zu bieten und gemeinschaftsbildend zu wirken.“
Für dieses Anliegen „verwandeln wir scheinbar banale Gegenstände – zum Beispiel Einkaufswagen als Symbole für schnelllebigen Konsum – in Agenten des Wandels und schaffen dadurch Anhaltspunkte, den städtischen Alltag und die Ziele der Nachhaltigkeit in einen authentischen Austausch zu bringen“, so die Sustainability Shoppers über ihr Projekt.
Das Resümee nach den ersten Wochen ist recht positiv. Nicht nur das Feedback, sondern vor allem erste Gebrauchsspuren und Ortswechsel der Wagen zeigen, dass sie Verwendung finden.
Um „Wissen To Go“ noch in voller Aktion zu erleben, ist Eile geboten,denn vorerst soll es nur sechs Wochen laufen. Die Weiternutzung einiger Wagen ist bereits geplant; so soll der Fairteiler weiterhin umherziehen und der Wissensspielplatz in der Kindertagesstätte im Neuenheimer Feld genutzt werden.
Wer sich mit Ideen beim Projekt „Wissen To Go“ inspirativ einbringen möchte, kann bei der Gestaltung des siebten Wagens mithelfen.
Von Phuong-Ha Nguyen