Beim „festival contre le racisme“ treffen Menschen zusammen, die dem Rassismus die Stirn bieten wollen – alle auf ihre eigene Art und Weise.
Ob es nun Aggression in Form eines wütenden Mobs, offene Ausgrenzung oder latenter Alltagsrassismus ist: Rassismus gibt es überall. Um dagegen anzukämpfen fanden vom 2. bis 13. Juni im Rahmen der Initiative „festival contre le racisme“ rassismuskritische Aktionstage statt. Durch Vorträge, Führungen, Diskussionsveranstaltungen und ein Konzert wurde versucht, den Menschen das Thema Rassismus näher zu bringen. Die Schwerpunkte des Festivals bildeten dieses Mal Flucht und Asyl, sowie Antiziganismus. Die Gründe für diese Schwerpunktsetzung ist verständlich. Sinti und Roma sind wie keine andere Gruppe von alltäglicher Diskriminierung betroffen und auch Flüchtlinge werden immer häufiger zum Opfer rassistischer Gewalt. Im Jahre 2015 fanden über 1000 Anschläge auf Asylunterkünfte statt, im Jahr 2016 sind es bis jetzt schon mehr als 300 Anschläge. Aber was kann man gegen eine solche Stimmung in unserem Land tun? Wie können Menschen umgestimmt werden, die andere in Kategorien unterschiedlicher Wertigkeit einstufen? Darüber wurde auf dem Festival viel diskutiert.
Auf der Veranstaltung zum Thema „Antifaschistische Politik in rassistischen Zeiten“ diskutierten die Teilnehmenden über Gründe für den steigenden Rassismus in der Gesellschaft und versuchten Methoden zu finden, um dagegen anzukämpfen. Die Teilnehmenden fragten sich wie sie Andere am besten erreichen können, was die Gründe für den steigenden Hass in der Gesellschaft sind und hinterfragten kritisch, ob das Festival überhaupt sinnvoll ist, da sowieso nur Menschen daran teilnehmen, bei denen keine Überzeugungsarbeit mehr geleistet werden muss.
Am Ende der Diskussion kam die Mehrheit zu dem Schluss, dass, um andere zu überzeugen, vor allem die richtige Argumentationsstrategie notwendig ist. Solche Diskussionsstrategien, die im Gespräch sehr hilfreich sein können, konnten die Teilnehmenden des Festivals beim „Argutraining“ erlernen. Wie gehe ich auf Menschen zu, von denen ich weiß, dass sie umgestimmt werden müssten? Und wie geht man strategisch am besten gegen rechte Stammtischparolen vor? Diese Fragen wurden auf der Veranstaltung beantwortet.
Diskussionsrunden waren nicht die einzige Herangehensweise mit der gegen Rassismus vorgegangen wurde: Amnesty International beteiligte sich am Festival, indem sie einen Flashmob am Bismarckplatz organisierte, bei dem eine Gruppe von Menschen mit Papphänden ein Zeichen gegen Rassismus setzte. Aktionstage wie diese machen den Teilnehmenden Mut, helfen ihnen neue Argumente zu finden und bringen die Gesellschaft dadurch ein Stück nach vorne.
Von Elif Dabazoglu