Neubesetzt kehrt das Team der ARD-Reihe „Hotel Heidelberg“ zurück und brilliert mit Fachkenntnissen und Begeisterung für die Stadt
[dropcap]I[/dropcap]m Frühjahr startete die neue Produktion Hotel Heidelberg mit zwei Pilotfilmen freitagabends zur Primetime in der ARD und erreichte unerwartet hohe Einschaltquoten. Der erste Teil „Kramer gegen Kramer“ belegte mit 4,38 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 13,7 Prozent Platz drei der abendlichen Einschaltquoten. Ob das an der plattgesehenen Konkurrenz durch „Wer wird Millionär?“ oder „The Voice Kids“ lag oder an den atmosphärisch aufgeladenen Einstellungen Heidelbergs in Verbindung mit einem fesselnden Drehbuch, sei dahingestellt. Trotz des erfolgreichen Starts der Filmreihe ließ das Produktionsteam es sich jedoch nicht nehmen, eine bisher unkommentierte Neubesetztung der Hauptrolle vorzunehmen.
Am ersten Tag der nur kurz in Heidelberg angesetzten Dreharbeiten für die Fortsetzung präsentiert sich das Filmteam nun wieder der Öffentlichkeit. Wahrscheinlich ist, dass bei nur vier Drehtagen die Außenaufnahmen für die nächsten Teile wohl enorm reduziert wurden. Anders als im Jahr zuvor dürfen Interessierte die Schauspieler nicht mehr zum Settermin in der Neuenheimer Villa besuchen, sondern müssen sich mit einem eher informellen Termin auf der alten Brücke zufriedengeben.
Als die Reporter sich auf die TV-Prominenz stürzen dürfen, herrscht eine hektische Stimmung am Set. Christoph Maria Herbst wird schnell im Gehen vor der Nepomuk-Statue gepudert, bevor er sich dann mit seinen Kollegen auf der Brücke positioniert, um schief in die Kameras der Presse zu grinsen. Nun steht er da, zwischen Regisseurin Sabine Boss und Hannelore Hoger, bekannt als Bella Block. Mal lächelnd mal hüpfend, kurz auch in Stromberg-Pose.
Doch irgendetwas will beim Gesamtanblick der Szene nicht so recht ins Bild passen. Vielleicht liegt es daran, dass die brünette Hauptdarstellerin Ulrike C. Tscharre plötzlich erblondet scheint. Dem aufmerksamen Betrachter fällt dann doch auf den zweiten Blick auf, dass es sich eigentlich um Annette Frier handelt, die sich kurzerhand die wohl neu ausgeschriebene Rolle gesichert hat. Über die Hintergründe dieses Wechsels verliert bisher allerdings keiner ein Wort. „Ich habe die Rolle in der Lotterie gewonnen“, witzelt sie nur.
Äußerst geschickt und professionell manövriert sie sich durch die Fragen der Journalisten, die – vielleicht zu ihrem Glück – durch die passierenden Autos und Passanten auf der Alten Brücke immer wieder unterbrochen werden. „Große Fußstapfen, in die sie treten“, wirft einer der Reporter ein und versuchte auf die unkommentierte Neubesetzung der Hauptrolle zu lenken. Frier hingegen spielt ihre Rolle perfekt. Mit einem langsamen Blick an sich herunter lenkt sie die Aufmerksamkeit aller Beteiligten dieser illustren Fragerunde auf ihre teilweise mit Klebeband zusammengehaltenen, schwarzen High-Heels. So genau wüsste sie das auch nicht, aber geschickt seien diese Schuhe wohl hier in Heidelberg nicht. Und dabei stöckelt sie leicht über das alte Kopfsteinpflaster. Ganz nebenbei liegt das Thema Heidelberg nun wieder auf dem Tisch und Annette Frier erzählt munter davon, dass sie jede Stadt, in der sie drehe, erst erkunden müsse. Wohl habe sie sich nach ihrer Ankunft in Heidelberg ein Fahrrad aus dem Hotel geliehen und die fast schon „italienischen“ Gassen Heidelbergs erkundet. Auf die Plöck habe sie sich allerdings noch nicht gewagt, nur auf die „Burg“. Anschließend eine Anekdote über ihre Erfahrungen mit den hilfsbereiten Polizeibeamten Heidelbergs und ein kleiner Scherz mit dem Reporter, während in der Zwischenzeit die Produzentin Christoph Maria Herbst auch schon wieder von den Journalisten weglotst. Er müsse nun dringend zum Dreh der nächsten Szene. Und schon verschwindet er hinter den Mauern der alten Villa.
Hannelore Hoger hält neben all dem ihre eiserne Stellung als Diva. Heidelberg kenne sie gut, immerhin habe sie schon lange Bekanntschaften hier. Nur für die Schlossbeleuchtung interessiere sie sich nicht, das sei ja schließlich jeden Abend beleuchtet. Auch das studentische Leben in Heidelberg sei ihr nicht fremd. Mit dem Bus sei sie immerhin am Universitätsplatz ausgestiegen. Neben den ausgeprägten Kenntnissen der Schauspieler über ihren aktuellen Arbeitsplatz erfährt man an diesem Tag wenig über die Produktion und die nächsten Filme. Produzentin Possardt versichert, dass sie im nächsten Sommer zurückkommen werden, auch wenn die Sendetermine der Fortsetzungen bislang noch nicht bekannt seien. Vielleicht finden dann alle ein paar freie Stunden.
Von Maren Kaps
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Hier geht es zu unserem Artikel über den Start der Filmreihe