Der in Harvard studierte Mathematiker Christian Rudder und Gründer der Dating-Plattform OKCupid hat auf die gesammelten Nutzerdaten Methoden von Big Data angewendet und dabei einige interessante Beobachtungen gemacht: Beispielsweise finden Frauen gleichaltrige Männer meist am attraktivsten, Männer ihr Leben lang Frauen zwischen 20 und 23 Jahren. Diese und andere Fakten beschreibt er in seinem Buch „Inside Big Data“.
Als Gründer der Dating-Plattform hat er Zugriff auf Daten, die jeden Soziologen entzücken würden. Solch umfangreiche und ehrliche Aussagen, können in Experimenten kaum erhoben werden. Mit diesen erforschte er, was die Voraussetzungen für viele Kontaktanfragen oder eine lange Beziehung ist. Von Männern angeschrieben werden vor allem Frauen die attraktiv sind und zwar überproportional oft, sie haben kaum die Möglichkeit sich alle Nachrichten durchzulesen.
Doch Attraktivität ist keine Garantie für eine glückliche Beziehung, dafür sind vor allem die Gewohnheiten entscheidend, wie Christian Rudder herausfand. Deswegen fragt er die Nutzer bei OKCupid, ob sie Horrorfilme mögen oder schon mal alleine im Ausland waren.
Doch er beschränkt sich nicht auf die Auswertung seiner eigenen Daten. Auch die von Facebook und anderen Plattformen zieht er heran und wertet sie aus. Beispielsweise lernt der Leser, dass man nur anhand der Likes bei Facebook mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit herausfinden kann, ob der Nutzer weiß oder schwarz ist. Auch den Intelligenzquotienten könne man mit den Likes bestimmen: Beispielsweise sei statistisch gesehen das Liken von gewellten Pommes ein Zeichen für hohe Intelligenz.
Die Schlüsse, die Christian Rudder aus diesen Beobachtungen zieht, sind leicht nachvollziehbar. Das Buch ist lesenswert, leicht verständlich und sehr unterhaltsam. Mehr Tiefe und schlüssigere Übergänge zwischen den Kapiteln würden dem Buch jedoch gut tun. Es wirkt wie eine Sammlung von Essays unterschiedlicher Qualität. Trotzdem ist es sehr interessant und kurzweilig.
Von Dominik Waibel