Für Diskussionen sorgte der Aufruf der Sozialreferentin der VS Kathrin Weinreuter, der auf einen Vorfall in der Vorlesung Einführung in die neuere deutsche Literaturwissenschaft der Professorin Karin Tebben am 20. Oktober 2016 aufmerksam machte. In diesem Aufruf wurde nach einer Studentin gesucht „die letzten Donnerstag in der Vorlesung Einführung in die Literaturwissenschaft rausgeschmissen wurde“. Auch wandte sich die Referentin an Studierende, die bereits ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Laut einer Besucherin der Veranstaltung war ein circa sechs Monate altes Kleinkind anwesend, ohne merklich aufzufallen. Sie schildert, dass aufgrund „typischer Babygeräusche“ sich die Dozentin in die Richtung der Mutter und des Kindes mit den Worten „Sorry, das nervt“ wendete, woraufhin Mutter und Kind aus dem Vorlesungssaal gingen.
Auf Nachfrage des ruprecht berichtigte Professorin Tebben, dass sie niemanden ihrer Vorlesung verwiesen habe. Es handle sich hierbei um ein Missverständnis, da sich ihre Aussage auf einen Fehler in ihrer Präsentation bezogen habe. Sie selbst habe kein Problem mit der Anwesenheit von Kleinkindern in ihrer Vorlesung und könne die Doppelbelastung und die damit auftretenden Probleme gut nachvollziehen. Sie verwies dabei auch auf das E-Learning Angebot, das Studierenden die Möglichkeit gäbe, die Vorlesung stressfrei nachzuarbeiten, falls sie zu den Sitzungen verhindert wären. Zudem sei es Aufgabe der Universität studierenden Vätern und Müttern ein uneingeschränktes Studium, zum Beispiel durch die Einrichtung von Betreuungsstellen, zu ermöglichen.
Sozialreferentin Kathrin Weinreuter möchte mit der Unterstützung durch die VS auf die möglichen Situationen im Studium mit Kind aufmerksam machen. Laut Angaben der VS studieren derzeit rund 1550 Menschen an der Universität Heidelberg mit Kindern, von denen 170 alleinerziehend sind. An den Instituten und auch bei den Dozierenden werde das Thema sehr unterschiedlich gehandhabt. Auch seien die Besuche von Abendveranstaltungen, das Essen in der Mensa, das Wickeln und die stundenweise Betreuung weiterhin nicht problemlos möglich. Aufgrund der unerwarteten Reaktionen des Aufrufs erhofft sich die VS deshalb den Arbeitskreis Studieren mit Kindern wiederbeleben zu können und eine bessere Zusammenarbeit mit dem Studierendenwerk und dem Amt für Chancengleichheit aufbauen zu können. Zudem soll eine Liste mit „kinderfeindlichen Veranstaltungen“ veröffentlicht werden.
Von Maren Kaps