Seit Monaten erwartet, nach dreieinhalb Minuten ausverkauft: Der amerikanische Linguist stellte in der Stadthalle sein neues Buch vor
Unter der Fragestellung „Welche Prinzipien und Werte beherrschen die Welt?“ lockte Chomsky 1200 Interessenten an und verlagerte die Veranstaltung vom kleinen Kulturzentrum in die Stadthalle Heidelberg. „Zwei Dinge sind in der Politik essentiell“, zitierte er den Republikaner Mark Hanna einführend . „Das erste ist Geld und an das zweite kann ich mich nicht erinnern.“ Konzentriert zeichnete er globale Machtstrukturen als von wirtschaftlichen Interessen gelenktes System und thematisierte die moralische Verantwortung von Intellektuellen. Getreu seiner Manier sprach Chomsky nüchtern und dennoch ironisch; pointiert, ohne den Blick für Komplexitäten zu verlieren.
Eine kritische Haltung zum Präsidentschaftswahlkampf wurde zwar darin deutlich, dass der linke Intellektuelle vor simplen „Vorschlaghammer-Methoden“ als Lösung komplexer Problematiken warnte. Doch erst mit der zur Debatte stehenden Aussage, die Präsidentschaft sei nur eine Illusion, bot Chomsky das ersehnte Statement: Trotz Wahrheitsgehalt sei die Macht des Amtes ernst zu nehmen; Donald Trump ein unberechenbarer, ignoranter Größenwahnsinniger. „Nicht“, erklärte Chomsky, „dass seine Alternative so anders ist.“
Von Sonali Beher