Nicht nur das Aquarium wird im neuen Kino ungewöhnlich
Bald ist es soweit: Das neue Großkino in der Heidelberger Bahnstadt soll eröffnet werden. Nach dem Baubeginn im Juli 2015, knapp ein Jahr später als ursprünglich geplant, befindet sich der Bau des Luxor-Filmpalastes nun in den letzten Zügen. Es soll 16 Kinosäle mit insgesamt 1800 Plätzen geben, erklärte Betreiber und Bauherr Jochen Englert, der auch die Luxor-Kinos in Walldorf, Bensheim und Weinheim betreibt, gegenüber der RNZ und dem Mannheimer Morgen. Auch Alexander Knabe, Kulturreferent der Univerisät Heidelberg, steht dem neuen Kino positiv gegenüber: „Es war mir immer unbegreiflich, dass eine Stadt wie Heidelberg kein großes „Mainstream-Kino“ hat.“ Zwar seien Gloria, Gloriette und die Kamera besondere Kinos mit außergewöhnlichem Programm abseits des Mainstreams, doch gehöre zum Genre Film eben auch der neueste Actionfilm oder eine platte Komödie.
Dies wird in der Bahnstadt schon diesen Frühling möglich sein – und sogar noch viel mehr: vier kleinere Säle sollen sogenannte Erlebniskinos werden, die „wiederkehrende Filmthemen, etwa Piraten“ mittels Ausstellungsstücken und Dekoration aufgreifen. Fünf weitere Säle werden sogenannte Kunstkinos. Diese sollen Originalfassungen und besondere Werke der Filmgeschichte zeigen und ihre Einrichtung stilistisch an die 30er und 40er Jahre angelehnt sein.
Ein besonderes Element des Kinos wird, neben dem Open-Air-Kino in der obersten Etage des Gebäudes, auch das große Aquarium sein, in dem unter anderem einige Haie, Rochen und andere Fische ihr neues Zuhause finden werden. Das Kinogebäude als solches ist ebenfalls eine Besonderheit: Englert zufolge wird das Luxor-Kino das weltweit erste Kino mit Passivhaus-Standard – wie alle Gebäude in der Bahnstadt. Für die Besucher wird jedoch noch mehr geboten als „nur“ Filmvorstellungen: In der 800 Quadratmeter großen Gastronomie „Metropolis“ wird für das leibliche Wohl gesorgt. Für Besucher, die mit dem Auto anreisen, wird es ein Parkhaus mit 200 leicht befahrbaren Stellplätzen sowie 500 Fahrradstellplätze geben. Ebenso wird das neue Kino behindertengerecht werden; so wird es für Rollstuhlfahrer 50 ausbaubare Kinosessel geben und für Menschen mit Hörbehinderung kann der Ton über spezielle Induktionsschleifen direkt auf das Hörgerät übertragen werden.
Da ein Kinobesuch mitunter nicht ganz billig ist, bleibt Knabe gespannt auf die Eintrittspreise des Kinos, denn „Kultur darf kein Luxusgut sein“. Auch dem geplanten Aquarium steht er skeptisch gegenüber, ebenso wie der Lage des Kinos in der Bahnstadt. Hier bleiben eine eventuelle Erweiterung der Nahverkehrsanbindung und entsprechende Fahrradwege abzuwarten.
Verena Mengen