Heidelberger Gemeinderat wählt Kompromiss und stimmt für eine Sperrstunde ab 4 Uhr von Donnerstag bis Sonntag. Wochentags ist künftig um 2 Uhr Schluss
Am 20. Dezember wurde über die Sperrzeiten von Kneipen und Lokalen in der Heidelberger Altstadt abgestimmt. Der Studierendenrat (StuRa) kämpfte gegen die Forderungen einer „1-3-Regelung“ (an Werktagen müssten die Kneipen somit um 1 Uhr und am Wochenende um 3 Uhr schließen) und erstritt einen „2-4-Kompromiss“, der zudem das Wochenende auf Donnerstag ausweitet. Der Vorschlag wurde überraschenderweise vom Gemeinderat angenommen: „Donnerstag ist der Tag, an dem Studierende lange feiern gehen. Das war dem Gemeinderat nicht bewusst“, erklärt Alexander Knabe, Kulturreferent des StuRa.
Hinzu kommt, dass sich die Kneipiers an die vorgeschriebenen Auflagen zur Lärmvermeidung hielten, während die Stadt diesen nicht ausreichend nachkam: Dementsprechend patrouillierte der Ordnungsdienst nachts bisher nicht häufig genug in der Altstadt. Unter anderem war es dieses Argument, das den Gemeinderat davon überzeugte, dass eine frühere Sperrstunde nur eine von vielen Möglichkeiten zur Lärmvermeidung darstellt.
Das Kulturreferat unterstützt nun Pläne für eine Aufklärungskampagne zum Thema Lärmvermeidung: So könnten bald Banner mit Aufschriften wie „Hier schläft ein Kind, Ruhe bitte“ die Untere schmücken und auf die Anwohner aufmerksam machen. Mit professioneller Hilfe von Psychologen und der Stadt soll das geplante Konzept Feiernde zu einem ruhigeren Verhalten motivieren und die Bewohner der Altstadt zukünftig besser schlafen lassen; potenziellen Klagen soll damit entgegengewirkt werden. Die Initiative „Lebendige Altstadt für alle“, die bei einer Petition gegen strengere Sperrzeiten 4300 Unterschriften sammelte, freut sich über diesen „stabilen Kompromiss“, mit dem man vor allem aufgrund des studentischen Donnerstags gut leben könne.
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Lina Rees