Im Gespräch mit René, Tätowierer auf der ersten Heidelberger Tattoo-Convention
Viele Menschen lassen sich Totenköpfe, Teufel oder andere Motive, die etwas mit dem Tod zu tun haben, tätowieren. Ist es nicht seltsam, diese Motive unter der Haut zu tragen?
Der Tod ist ein Teil des Lebens. In vielen anderen Kulturen wird er deshalb selbstverständlich als etwas Positives gesehen. Insofern spricht überhaupt nichts dagegen Motive wie Totenköpfe oder Teufel für ein Tattoo auszuwählen. Es gibt wirklich interessante Formen, das Thema Tod in einem Tattoo umzusetzen.
Welche Möglichkeiten bietet dieses Thema?
Es gibt unzählige Formen, eine solche Tattooidee anzugehen: In einem Bild oder einer Grafik oder einem Design. Man kann das in Farbe oder auch schwarz-weiß gestalten. Auch die Motive sind sehr vielfältig: Schädel und Gebeine bieten sich an. Es gibt aber auch Menschen, die Zeichen wollen, wie Hexagramme oder Pentagramme. Auch diese Motive haben natürlich etwas mit dem Thema Tod zu tun. Ganz allgemein ist sehr viel möglich. Viele Kunden möchten auch Motive aus verschiedenen Kulturen mixen. Generell gibt es da viele schöne Sachen.
Haben Sie selbst auch Tattoos, die mit dem Tod zu tun haben?
Ich bin selbst ein sehr großer Skullfanatiker, mag also Totenkopfmotive. Skulltattoos habe ich dementsprechend sehr viele. Das Motiv kann man sehr vielfältig verarbeiten. Ich muss sagen, das wird nie langweilig.
Werden diese Motive dann sehr vereinzelt tätowiert oder gestaltet man das über den ganzen Körper als Gesamtkunstwerk?
Viele tätowieren sich den ganzen Körper voll und nicht nur ein oder zwei Totenköpfe. Auch ich habe sehr großflächige Tattoos. Zwei oder drei einzelne Motive sind schön. Für mich gilt allerdings: Je mehr, desto besser.
Ich kann mir vorstellen, dass es für viele Leute befremdlich ist, wenn sie Menschen sehen, die den ganzen Körper voller Totenköpfe haben. Bekommen Sie negative Reaktionen auf Ihre Tattoos?
Ich lasse mich jetzt zwanzig Jahre tätowieren. Früher haben viele Leute negativ reagiert. Im Laufe der Jahre hat sich das geändert. Das erleben wir im Tattoogeschäft, aber auch in der gesamten Szene. Mittlerweile sind Tattoos schon fast gesellschaftsfähig geworden. Natürlich wird man, wenn man aussieht wie wir, immer angeschaut werden, wenn man in einem Fünf-Sterne-Hotel eincheckt und dort in einem kurzen Hemd zum Frühstücksbuffet geht. Gerade die älteren Leute schauen dann schon etwas verwundert. Aber mein Gott, wir sind sehr offen und können damit umgehen.
Das Gespräch führte Esther Lehnardt