Im Gespräch mit Claudia Fudeus, Adelsexpertin bei Gala digital
Gibt es einen typischen Ablauf bei Trauerfeiern der Königshäuser?
Der Ablauf unterscheidet sich vielleicht nicht viel dem anderer Familien: Gäste einladen, Gottesdienst, Essen. Es sind nur mehr Gäste und mehr Security. Und Aufbahrungen sowie Kondoliermöglichkeiten sind natürlich häufiger als bei Nicht-Royals.
Welche Voraussetzungen müssen vorliegen, um über eine Trauerfeier in Adelshäusern zu berichten ?
Trauerfeiern gehen oft mit der Schwierigkeit einher, dass sie deutlich weniger öffentlich angelegt sind, wenn es sich um eine erkennbar wichtige Person des Zeitgeschehens oder einen amtierenden Monarchen handelt. In der Regel läuft das ohne Akkreditierung oder geplante Auftritte und man würde auch kein Facebook-Live davon anbieten. Man lässt sich eben nicht gern beim Weinen und Trauern zusehen und fotografieren, da geht’s den Royals wie uns.
Sind Beerdigungen von weniger öffentlichem Interesse begleitet als die „fröhlichen Feiern“?
Hochzeiten und Taufen tragen die Häuser schon von sich aus mehr nach außen, die Outfits sind bunt, die Kinder lachen und spielen. Für uns lässt sich das viel leichter darstellen und ausbreiten. Bei Beerdigungen ist es schon schwer über Mode und Schmuck zu diskutieren, man möchte ja nicht pietätlos sein.
Welche royale Beerdigung war in letzter Zeit am medien-spektakulärsten?
In den letzten Jahren sind keine zentralen Figuren der royalen Familien gestorben. Viel Medienaufmerksamkeit bekam die Beerdigung des Fürsten in Berleburg dieses Jahr, weil aufgrund verwandtschaftlicher Verbindungen viele wichtige Royals aus ganz Europa angereist waren. Sehr bewegend und medial beachtet erinnere ich mich sonst noch an die Beerdigung von Prinz Friso, dem früh und tragisch durch ein Skiunglück verstorbenen Sohn der damaligen niederländischen Königin Beatrix.
Ein bislang unschlagbares Medienspektakel war die Beerdigung von Prinzessin Diana?
Es gab einfach das riesige kollektive Bedürfnis zu trauern und sich zu erinnern. Das hat vor Ort bei den Menschen, aber auch via Prinz und TV wirklich Gemeinschaft gestiftet, wie eine Trauerfeier im Familienkreis. Dazu die Tragik: diese armen Kinder. Die böse Schwiegermutter. Gestorben fern der Familie. Als Gejagte. Das musste die Menschen einfach bewegen. Und dann wurden unvergessliche Bilder kreiert: dieses Blumenbeet vor dem Palast. Der Sarg, der mit dem Flugzeug heimgeholt wird. Der lange Trauermarsch mit ihren Söhne und dieser Briefumschlag mit der Kinderschrift auf dem Sarg. Auch wenn Prinz Harry ja inzwischen gesagt hat, diesen Marsch hätte man ihnen ersparen sollen. Verständlich! Aber zur Legendenbildung hat er enorm beigetragen.
Das Gespräch führte Maren Kaps