Bewohner erheben schwere Vorwürfe gegen das Studierendenwerk
Bereits seit mehr als 100 Tagen haben die rund 600 Studierenden im Wohnheim Holbeinring/Sickingenstraße in Rohrbach mit massiven Internetausfällen zu kämpfen (der ruprecht berichtete in seiner Juli-Ausgabe). Nun sorgt dieser Zustand erneut für öffentlichen Wirbel, nachdem gestern (18. Oktober) ein Facebook-Post des Wohnheimsprechers Alejandro Ortega Baró mit schweren Vorwürfen an das Studierendenwerk vielfach geteilt wurde und auch die Rhein-Neckar-Zeitung zum wiederholten Mal darüber berichtete.
Denn trotz eines im Juli hastig eingerichteten „Übergangsinternet“ seien die Probleme kaum kleiner geworden, so Baró. Inzwischen scheint das Problem in den meisten der Häuser wieder behoben zu sein. Das Studierendenwerk habe in den einzelnen Häusern in der letzten Woche das Internet wieder eingerichtet, teilte ein Bewohner der Anlage mit. Noch sei es aber noch nicht überall wieder verfügbar. Wann das Problem endgültig behoben sein wird, ist unklar.
Inzwischen sei zwar ein Teil der Wohnungen wieder ans Internet angeschlossen, doch noch immer fehlten in einigen Gebäuden aufgrund von Lieferproblemen die nötigen Router, bestätigt auch das Studierendenwerk. Dennoch: „Wir erhielten Anfragen bezüglich einer vollständigen Internetversorgung der Wohnanlage Holbeinring. Beschwerden erhielten wir nicht“, behauptet eine Sprecherin gegenüber der RNZ.
Das sehen Baró und die anderen Wohnheimsprecher in ihrem offenen Brief anders: Es hätten sich zahlreiche Studierende mehrfach und deutlich beschwert. „Es ist mehr als offensichtlich, dass das Studierendenwerk hier bewusst Unwissenheit vortäuscht, um sich weiteren Ärger zu ersparen“, so der offene Brief weiter. Die Wohnheimsprecher werfen dem Studierendenwerk gar „Apathie“ und ein generelles Desinteresse an den Anliegen der Bewohner vor. Auch habe das „Übergangsinternet“ entgegen der Behauptungen des Studierendenwerks nur einen kleinen Teil aller Wohnungen erreicht. Selbst das Versprechen, das Problem könne man voraussichtlich noch vor Ende der Semesterferien beheben, sei nun mit Beginn der Vorlesungszeit hinfällig.
Inzwischen könnte der Streit auch juristische Konsequenzen nach sich ziehen: Wolf Weidner, Vorsitzender der Verfassten Studierendenschaft und selbst Bewohner des Holbeinrings, hat zusammen mit anderen Betroffenen nach eigenen Angaben einen Anwalt eingeschaltet, um eine Mietminderung zu erwirken. Das Studierendenwerk vertritt allerdings den Standpunkt, die Internetversorgung sei nicht Teil des Mietvertrags, sodass auch keine Mietminderung gefordert werden könne.
Von Simon Koenigsdorff und Esther Lehnardt
[box type=“shadow“ align=“alignleft“ ]Weitere Hintergründe und Entwicklungen in unserer nächsten Ausgabe ab Dienstag, 14. November. [/box]