Schlosszwerg Perkeo ist bekannt für seine Liebe zum Wein. Heute findet der historische Schluckspecht sogar im Bundestagswahlkampf Beachtung
Seine Kleinwüchsigkeit machte Perkeo mit übermäßigem Alkoholkonsum wett. Wie hätte sein Andenken besser gewürdigt werden können als durch das Trinklied von Joseph Victor von Scheffel: „Das war der Zwerg Perkeo im Heidelberger Schloß, an Wuchse klein und winzig, an Durste riesengroß.“
Besonders dem Wein soll der kleine Mann zugetan gewesen sein: Die Legende besagt, dass er täglich bis zu 30 Liter davon getrunken haben soll. Kein Wunder also, dass ihn nicht nur Trinklieder besungen haben, sondern er erst durch den Alkohol seinen Namen bekam: Auf die Frage, ob er ein Glas Wein wolle, soll er stets mit dem italienischen „perché no?“ (Warum nicht?) geantwortet haben. So wurde der als Clemens Pankert Geborene fortan mit dem Namen Perkeo gerufen. Entdeckt hatte ihn der Kurfürst Karl Philipp etwa 1720 im heutigen Südtirol. Dort war dieser ursprünglich als Knopfmacher tätig. Vom Kurfürsten zum „Ritter und Kammerherrn des Fasskönigs“ ernannt, reiste Perkeo von Italien nach Heidelberg und diente fortan als Kuriosität und zur Unterhaltung der Hofleute.
Wegen seiner Späße und Lebensfreude soll dem Hofnarren sowohl von den Schlossbewohnern als auch von den Heidelberger Bürgern große Sympathie entgegengebracht worden sein. Zudem verwaltete er als Mundschenk die kleinen und großen Weinfässer im Schlosskeller – darunter auch das berühmte große Heidelberger Weinfass, das er in einem Zug ausgetrunken haben soll.
Mit nur 33 Jahren starb der Spaßvogel. Wider Erwartung aber nicht an seinem übermäßigen Alkoholkonsum, sondern an einem verseuchten Glas Wasser.
Perkeos Leben ist eng mit der Geschichte Heidelbergs und der hiesigen Weinkultur verbunden. Dem kleinen Mann setzte man schon zu Lebzeiten ein Denkmal, das er selbst entworfen und geschnitzt hatte. Dieses ist heute noch im Fassbau des Schlosses zu bewundern. Die daneben stehende Uhr trägt seinen Narrenhumor weiter und erschreckt ahnungslose Schlossbesucher.
Von der legendenumwobenen Gestalt zeugt heute noch ein Gemälde im Kurpfälzischen Museum. Besondere Aufmerksamkeit erregte der Spaßvogel zuletzt im Bundestagswahlkampf, als ein Direktkandidat ihn als Fürsprecher auf seine Wahlplakate druckte – immerhin stimmte die Farbe der Partei mit der seines Lieblingsgetränks überein. In seiner Heimat Salurn in Südtirol wird ihm noch heute im Zusammenhang mit dem Fastnachtsfest gedacht.
Von Lea Dortschy