Kurz vor Amtsende der Finanzreferentin findet die VS endlich Nachfolgekandidaten. Doch Probleme bleiben.
[dropcap]D[/dropcap]ie Katastrophe ist fürs Erste abgewendet: In der Sitzung des Studierendenrats (StuRa)vom 23. Januar fanden sich vier Kandidaten für das Amt des Finanzreferenten. Damit ist acht Tage vor dem Ende der Amtsperiode der derzeitigen Referentin eine Notlage verhindert, die das Finanzen-Team des StuRa zuletzt in aller Deutlichkeit darstellte: Sollte man keine Nachfolger finden, bedeute das, „wir haben eine Haushaltssperre.“
Das Problem bestand schon länger, nachdem sich die Suche nach einem Amtsnachfolger auch im letzten Jahr schwierig gestaltet hatte. Aus diesem Grund änderte der StuRa erst am 9. Januar die betreffenden Passagen der Organisationssatzung. Seitdem teilt sich das Amt des Finanzreferenten auf zwei Personen auf. Der neue Referent soll seinen Kollegen insbesondere bei der Beratung von Antragstellern und der Vorbereitung von Finanzanträgen unterstützen. So hoffe man, „die politische Arbeit im Finanzreferat für beide Personen bewältigbarer zu machen“, so das Finanzen-Team des StuRa.
Damit sind allerdings längst nicht alle Baustellen geschlossen. Nach wie vor sucht die Verfasste Studierendenschaft (VS), deren oberstes legislatives Organ der StuRa ist, nach Vorsitzenden. Das Amt ist zur Zeit vakant. Die beiden ehemaligen Amtsinhaber Wolf Weidner und Kirsten Heike Pistel traten im November beziehungsweise Dezember letzten Jahres zurück.
Dabei war schon der Vorsitz von Weidner und Pistel nur als Übergangslösung gedacht, wie letztere gegenüber dem ruprecht berichtete: „Eigentlich suchen wir seit Frühjahr 2017 nach Nachfolgekandidaten“. Man habe sie „behutsam und ohne Zeitdruck an das Amt heranführen wollen.“
Interessenten hätten sich den Arbeitsalltag der Vorsitzenden sogar schon aus nächster Nähe angesehen. „Ihr Interesse haben sie aber – zumindest bislang – noch nicht konkretisiert“, so Pistel. Auch in wichtigen Referaten wie dem Außenreferat, dem Referat für Lehre und Lernen sowie dem Studierendenwerksreferat herrscht zur Zeit gähnende Leere. Das verschärft noch einmal die Situation für potentielle Vorsitzende. Sind die Referate besetzt, „entlasten sie im Idealfall die Vorsitzenden“, betont Pistel. Auch wenn ihre Funktionen im Gesamtgefüge der VS unterschiedlich sind: Der Personalmangel in Vorsitz und den Referaten ist chronisch.
Das liegt gleich an mehreren Nachteilen, die die Studierenden für ihr Ehrenamt auf sich nehmen müssen. „Das sind Vollzeitjobs“, berichtet Stefanie Haas, die selbst seit dem Wintersemester 2016/17 im StuRa sitzt. Viel Stress für wenig Lohn: Aktive der studentischen Selbstverwaltung erhalten, anders als Studierende in akademischen Gremien wie Fakultätsrat oder Senat, keine prüfungsrechtlichen Erleichterungen oder Ausnahmeregelungen.
Daneben hat die VS mit strukturellen Hemmnissen zu kämpfen. „Für einige Referate braucht es langfristiges Engagement“, berichtet Tenko Bauer, ehemaliger Vorsitz der VS. Wenn Studierende durch Regelstudienzeit und Co. aber nur wenige Jahre vor Ort seien, mache das die Arbeit in langfristig angelegten Referaten natürlich „unnattraktiver“. Denn wirkliche Veränderung würden sich oft nur in jahrelanger Arbeit erreichen lassen.
Die Suche nach Amtsnachfolgern ist alles andere als trivial. „Ohne einen Vorsitz“, betont Pistel, „ist eine VS auf Dauer nicht arbeitsfähig.“ Auch die Besetzung der Referate ist essentiell, denn sie treiben die inhaltlichen Projekte und Positionen der VS an. „Solange wir aber nur mit Geld um uns schmeißen, kriegt doch keiner mit, wofür wir stehen und wer wir sind“, kritisiert Bauer.
Aber wie soll man nun neue Leute für die Unipolitik gewinnen? Einen ersten Schritt hat der StuRa schon mit einer Aufwandsentschädigung für die Vorsitzenden getan. Bauer fordert neben einer besser funktionierenden Öffentlichkeitsarbeit vor allem eines: Inhalte. „Es gibt genug inhaltliche Anträge im StuRa“, so Bauer. Diese müssen aber massiv an Prominenz gewinnen. „Bekanntheit und Inhalte sind zwei Grundpfeiler, um Menschen zum Mitmachen zu gewinnen.“
Von Jakob Bauer
Liebes ruprecht Team,
inwiefern wurde das Zitat „die politische Arbeit im Finanzreferat für beide Personen bewältigbarer zu machen“ von der genauen Aussage abgewandelt? Interessant wäre auch, von wem genau dieses Zitat stammt. Denn das Amt des Finanzreferenten ist eigentlich kein politisches, sondern eher ein Verwaltungsamt. Sicherlich werden dort auch kleinere inhaltliche Entscheidungen getroffen, jedoch sollte mit diesem Amt keine Politik gemacht werden. Schließlich gibt es einen Grund für Gewaltenteilung!
Meine Hoffnung ist, dass die beiden neuen Finanzreferenten die inhaltliche und politische Arbeit die Fachschaften und Referate machen lassen, während sie selber die inhaltliche Prüfung gegenüber dem LHG, sowie die zugüge Rückerstattung der ausgelegten Gelder übernehmen. Ebenso sollte das Finanzteam des StuRas studentisches Engagement fördern und nicht die Entscheidungsinstanz sein, ansonsten kann man auch gleich den StuRa und die Fachschaftsräte abschaffen und alles zentral entscheiden lassen!
Beste Grüße
Thomas