Um euch die langen Stunden vor Hausarbeiten, Klausurunterlagen oder dem Kaffeeautomaten eures Praktikumsgebers zumindest musikalisch zu versüßen, nehmen wir in unserer neuen Reihe „ruprechts Plattenkiste“ vielversprechende Neuerscheinungen auseinander. Unser Metal-Spezialist hat deshalb für euch in das neue Album von Cypecore gehört.
[dropcap]M[/dropcap]it „The Alliance“ lässt die Mannheimer Cyberpunk-Konzeptband Cypecore ihr viertes Album von der Leine – und das ist absolut nichts für zarte Gemüter. Nach einem atmosphärisch-futuristischen Intro bricht der Titeltrack wie ein Orkan über die Hörer herein, aggressiver Schreigesang und schnelles Doublebass-Gewitter münden in einen hymnischen Gang-Shout-Refrain, bei dem man sofort mitschreien möchte. Über die folgenden zehn Tracks tritt die Band nur selten auf die Bremse und zelebriert ein präzise hämmerndes Gemisch aus Industrial und melodischem Death Metal, durchsetzt von epischen Refrains und elektronischen Einsprengseln. Die Riffs, die Vocals, alles ist stimmig und passt ins postapokalyptische Setting, besonders Tobias Derer am Schlagzeug verleiht dem Sound seinen Druck und seine messerscharfe Präzision. Dank der glasklaren Produktion von Gitarrist Nils Lesser kommt die Spielfreude, mit der die fünf Musiker hier zur Werke gehen, auch sehr gut zum Ausdruck. Auch wenn die Ohrwurmdichte im direkten Vergleich zum Vorgänger „Identity“ etwas nachgelassen hat: Songs wie „Dissatisfactory“ (der Orgel-Synthie!) oder „Dreamsmasher“ mit seinem tonnenschweren Groove bleiben sofort im Gedächtnis. Es ist den Jungs zu wünschen, dass sie nach elf Jahren nun endlich den Status als „Geheimtipp“ hinter sich lassen. Die Zeichen stehen mit diesem starken Album jedenfalls gut.
Von Simon Koenigsdorff
[box type=“shadow“ ]Die besten Songs aus ruprecht Plattenkiste findet ihr ab jetzt zudem auf unserer Playlist „ruprechts Plattenkiste“. [/box]