Die Heidelberger Neckarwiese soll zur Prävention von Kriminalität und Belästigung am Abend für vier Wochen taghell ausgeleuchtet werden. In dieser Testphase soll sich zeigen, ob dadurch effektiv Straftaten auf dem Areal vorgebeugt werden.
Die sogenannte Stresser-Beleuchtung an der Theodor-Heuss-Brücke strahlt bereits seit zehn Jahren. Kriminalität und störendes Verhalten findet für gewöhnlich im Dunklen statt, daher soll die Stresser-Beleuchtung nun bis zum Wasserspielplatz auf der Neckarwiese erweitert und durch zusätzliche Laternen und Strahler ergänzt werden. Ein Polizeiboot kann darüber hinaus vom Wasser aus mit einem Scheinwerfer Licht spenden, jedoch solle das die Anwohner zu sehr stören und daher keine dauerhafte Maßnahme sein. Die Testphase soll auch Erkenntnisse in der Feinjustierung der Beleuchtung bringen. Die Stadt Heidelberg sagt damit der Nacht den Kampf an. Der romantische Sonnenuntergang wird zum LED-aufgang und kalte Luft und Mücken sind keine Gründe mehr, das Ufergelände verlassen zu müssen. Dass mehr als 10 000 Lux auf der Neckarwiese in der Nacht sehr unattraktiv für das Neckarpanorama sind, rechtfertigt Bürgermeister für Umwelt, Bürgerdienste und Integration Wolfgang Erichson mit den bestehenden Problematiken und Gefahren am Ufer: „Mit der Romantik ist es nicht mehr weit her, wenn auf einem großen, dunklen Areal am Flussufer ein Angstraum entsteht, der keinerlei Aufenthaltsqualität mehr hat.“
Wir dürfen jedenfalls gespannt auf das Ergebnis dieser Testphase sein. Erichson rechnet mit dem Verständnis der Studierenden, da „gerade auch junge Menschen vermehrt Opfer von Diebstahl und Belästigungen auf der Neckarwiese geworden sind.“ Wer in Zukunft nach dem Sonnenuntergang in der allein vom Mondlicht erleuchteten Nacht sein Bierchen und Grillwürstchen genießen will, der muss vielleicht bald einige Höhenmeter den Philosophenweg hinaufwandern, die Republik Balkonien ausrufen oder sich in die Weinberge begeben. Die für den Sommer geplante Ausleuchtung ist aber wie bereits erwähnt, erstmal eine Testphase. „Wir probieren das jetzt einfach mal nach Einbruch der Dunkelheit aus. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder finden die Leute das helle Licht so unangenehm, dass sie nach Hause gehen, wenn es angeht. Oder die Menschen fühlen sich dadurch angezogen – etwa, weil sie sich sicherer fühlen.“
Von Bérénice Burdack