Die Preise am Sprachlabor und für die Tanzkurse des Hochschulsports sind seit Semesterbeginn gestiegen. Was steckt dahinter?
[dropcap] S [/dropcap]eit diesem Semester kosten alle vierwochenstündigen Sprachkurse am zentralen Sprachlabor (ZSL) 110 Euro, im Vergleich zu vorher satte 30 Euro mehr. Auch die zweiwochenstündigen Kurse kosten mit 55 Euro nun 15 Euro mehr als bisher.
Doch rechnet man das Ganze hoch, kostet eine Stunde trotz der drastischen Erhöhung von mehr als 30 Prozent noch immer einen Bruchteil von dem, was man zum Beispiel am Goethe-Institut zahlen würde, verteidigt Óscar Loureda Lamas, Prorektor für Qualitätsentwicklung und Leiter der Spanischen Abteilung am Institut für Übersetzen und Dolmetschen (IÜD), die Gebühr. Bei den insgesamt 30 Stunden Sprachkurs pro Semester kostet eine Stunde jetzt 3,67 Euro statt wie vorher 2,67 Euro. Was vor den Kulissen aber niemand sieht , ist dass die Gebühren der Studenten nicht einmal 40 Prozent der Kosten abdecken. „Die reellen Kosten pro Stunde sind etwa sieben Euro pro Studierendem“, so Loureda Lamas. Für die Differenz kommt die Universität Heidelberg auf, damit diese Kurse überhaupt stattfinden können. „Die neuphilologische Fakultät bezahlt jährlich eine hohe Summe, um diese 60 Prozent, den Unterschied zwischen den 2,67 Euro und den 7 Euro auszugleichen und das Rektorat kommt für die Strukturen wie Personalkosten und Gebäudefinanzierung auf“, erklärt er. Es gäbe ein jährliches Defizit. „In der Sekunde, in der wir dieses Defizit decken, können wir das Geld nicht in andere Dinge investieren.“
Für sein Geld soll man laut Loureda Lamas in Zukunft mehr erwarten können. Die Universität habe große Pläne. „Wir müssen die Qualität des Zentrums deutlich erhöhen“, meint Lamas. In den nächsten zwei Jahren sollen die Curricula aktualisiert, die Durchführung offizieller Sprachprüfungen wie der TOEFL oder der DELE auch im Sprachlabor Heidelberg möglich, die Kurse kleiner und die Technik verbessert werden. „Ich bin gegen Gebühren, die nicht wirken. Aber für Qualität muss man zahlen“, so Lamas. Entgegen der Annahme, dass nun weniger Studierende an Sprachkursen interessiert sein könnten, gibt es dieses Semester mit 2270 Studierenden acht Prozent mehr Sprachschüler als im letzten Wintersemester. Wann und ob die Verbesserungen für die Studierenden spürbar werden, bleibt abzuwarten.
Im Hochschulsport (HSP) der Uni Heidelberg sind im Sommersemester 2018 alle Tanzkurse anmelde- und kostenpflichtig geworden. Bisher war dies nur bei einzelnen Angeboten der Fall, zum Beispiel beim Gesellschaftstanz oder Salsa, für die teilweise Raummieten anfielen. Nun beträgt die Gebühr jedoch für alle Tanzkurse 35 Euro pro Semester. Von Seiten des Hochschulsports werden hierfür verschiedene Gründe angeführt. Zum einen sei die Einführung der Anmeldepflicht ein Wunsch vieler Trainer, weil auch mitten im Semester noch interessierte Studierende zu den Kursen dazustießen. Zudem wolle man die Kostenpflicht bei den Tanzkursen vereinheitlichen.
Ein weiterer wesentlicher Grund war der neue Hallenboden in der Gymnastikhalle INF 700. Dieser darf nur mit sauberen Hallen- oder speziellen Tanzschuhen betreten werden. Bei offenen Kursen stellte sich bisher oft das Problem, dass dies schwer durchsetzbar sei und der Entzug des Kursraumes von Seiten des Instituts für Sport und Sportwissenschaft drohte.
Ein letzter zentraler Grund ist auch, dass zusätzliche Einnahmen beim HSP natürlich sehr willkommen sind. Der Sockelbeitrag, welchen der HSP von Seiten der Universität erhält, ist seit Jahren nicht gestiegen. „Da die Kosten für Material, für Organisationspersonal, für HiWis und auch für die Trainer aber jährlich ansteigen“, so der Leiter des HSP Matthias Wolf, „sind wir darauf angewiesen, auch die Einnahmen zu verbessern.“ Eine geringere Auslastung der insgesamt 24 Tanzkurse ließ sich trotz teurer Kurse dieses Semester nicht feststellen. Im Gegenteil sei man von der Nachfrage der Studierenden fast überrollt worden, so Wolf.
Von Julia Edelmann und Cornelius Goop