„American Utopia“ heißt das neue Album von David Byrne. Der Titel drängt sich im ersten Moment als zynischer Scherz auf, denkt man dabei an den psychopathischen und schlecht frisierten Präsidenten der USA. Schenkt man allerdings den zehn Songs Gehör, entpuppen sie sich als konstruktiver Gegenentwurf zu Trumps Amerika. Bezeichnend ist dabei ein ständiger Perspektivenwechsel. So besingt Byrne Präsident und Papst aus der Sicht eines Hundes und sinniert über die Vorstellungen, die sich wohl ein Huhn über Gott, Jesus und Himmel machen muss.
Musikalisch variieren die Songs zwischen experimentellen Elektrobeats, nervösen Popmelodien, zappeligem Funk und afrikanisch angehauchter Weltmusik, stets getragen von Byrnes unverwechselbarem exaltierten Gesang. Mit „American Utopia“ ist dem inzwischen 65-jährigen Sänger nicht nur ein energischer politischer Kommentar, sondern auch ein musikalisch beeindruckendes Spätwerk geglückt.
Von Matthias Luxenbu
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