HiWis in der Institutsbibliothek für Kunstgeschichte müssen alle drei Monate um ihren Job bangen.
HiWis in der Institutsbibliothek der Europäischen Kunstgeschichte müssen sich seit dem vergangenen Wintersemester alle drei Monate mit einem Motivationsschreiben neu auf ihre bisherige Stelle bewerben. Eine ungewöhnliche Neuerung, da bei den meisten Hilfskraftstellen der Universität lediglich ein Antrag auf Verlängerung nötig ist.
Wie eine Betroffene berichtet, leide das Arbeitsklima in der Bibliothek maßgeblich darunter: „Man hat ständig Angst, einen Fehler zu machen.“ Als die betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Institutsbibliothek die Verantwortlichen des Instituts selbst auf die neue Regelung ansprachen, habe man ihnen lediglich mitgeteilt, dass diese von der Universitätsverwaltung vorgegeben wurde. „Uns wurde gesagt, dass viele nicht oder nicht rechtzeitig auf die Anfrage, ob man weiter dort beschäftigt sein wolle, reagieren. Daher die neue Regelung“, so die Betroffene.
Von offizieller Seite gibt es jedoch keine Bestätigung einer problematischen Lage. Wie die Pressestelle der Universität auf Anfrage mitteilte, wisse man dort nichts von einer neuen Regelung. Angesprochen auf diese Situation, verweist das Institut für Europäische Kunstgeschichte darauf, dass es kein formalisiertes Bewerbungsverfahren gebe. Die offenen Stellen würden regelmäßig instituts-öffentlich ausgeschrieben, was die meisten Studierenden aufgrund der hohen Transparenz gut fänden.
Die Institutsleitung bekenne sich aus demokratischer Überzeugung zu transparenten Verfahren, gleichzeitig sei es selbstverständlich, dass eingearbeitete HiWis nach Möglichkeit weiterbeschäftigt werden. Des Weiteren seien dem Institut keine Beschwerden zu der gegenwärtigen Lage bekannt. Dass dieses Verfahren eine Anstellung in der Institutsbibliothek wesentlich unattraktiver gestalte, sei sehr schade, erzählt dagegen die Betroffene weiter, sei doch die Institutsbibliothek häufig Ausgangspunkt für weitere Stellen und Aufgaben am Institut. Sie sei aufgrund der Änderungen vermutlich nicht die einzige, die mit dem Gedanken spiele, ihre Stelle ganz aufzugeben.
Von Stefanie Weber