Muss Verhütung allein Frauensache sein? Die Forschung will Gleichberechtigung schaffen. Eine Suche nach neuen Mitteln für den Mann
Vertrauensvoll übergeben Männer das Thema Verhütung in die Hände der Frauen. Aber muss hormonelle Verhütung immer Frauensache sein? Auch Forscher stellten sich schon vor gut 40 Jahren die Frage, wie der Mann vorübergehend zeugungsunfähig gemacht werden kann. Im Laufe der Jahre probierten sie sich mehr oder weniger erfolgreich an verschiedenen Ansätzen.
So wurden in mehreren Studien den männlichen Probanden Sexualhormone injiziert. Die Studien mussten jedoch immer wieder abgebrochen werden, da die Probanden über Akne, Stimmungsschwankungen, Haarausfall, Gewichtszunahme und andere Symptome klagten – typische Nebenwirkungen, die auch bei der Einnahme der Anti-Baby-Pille auftreten. Für die Forscher schien es untragbar, das Experiment weiterzuführen, und Arzneimittelhersteller sahen wenig rentable Zukunftsaussichten in den unbehaglichen Injektionen.
Die Damen werden sich vielleicht fragen, warum sie dann die Nebenwirkungen von Pille und Co. auf sich nehmen, während aus der Männerwelt so wenig Einsatzbereitschaft kommt.
Hier lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit: Zum einen wurde die Pille in den 50er- und 60er Jahren entwickelt und auf den Markt gebracht – eine Zeit, in der die Auflagen für klinische Studien zu neuen Medikamenten weniger strikt und ethische Aspekte noch nicht so stark in den Vordergrund gerückt waren. Erst mit der Einführung der Helsinki-Deklaration 1964 wurden Ärzte und Forscher dazu aufgefordert, von Experimenten abzulassen, bei denen unverhältnismäßige Nebenwirkungen eintreten. Zum anderen wurde der weibliche Körper im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts als krankhaft angesehen. Es war normal, Frauen heilen zu wollen und sie zu diesem Zweck willkürlichen Versuchen auszusetzen. Unter diesen Auflagen würde die Pille heute wahrscheinlich nicht zugelassen werden. Gleichzeitig ist sie aber eine der sichersten Verhütungsmethoden.
Trotz der gescheiterten Experimente gibt die Forschung noch nicht auf, eine zuverlässige Methode zu finden. Ein Produkt der Forschung ist das Vasalgel, das zwischen 2018 und 2020 auf den Markt kommen soll. Es verstopft den Samenleiter und verhindert so den Austritt von Spermien. Eine radikalere Verhütungsmethode ist die Vasektomie, bei der ein Teil des Samenleiters entfernt wird.
Eine ganz andere Methode der Empfängnisverhütung spielt in Indonesien eine Rolle: Dort nutzt ein Eingeborenenstamm einen Tee aus den Pflanzenteilen der Justicia gendarussa, der eine halbe Stunde vor dem Sex zu sich genommen wird. Ein Enzym im Tee macht die Spermien unbeweglich. In Indonesien wurde ein Medikament, welches das Enzym enthält, bereits angemeldet. Hier aber dürfte es noch eine Weile bis zur Zulassung dauern.
Von Ina Mayländer
Sehr interessanter Beitrag! Ich nutze selber schon seit zwei Jahre einen Justicia gendarussa Extrakt, den wir aus dem Internet bestellt haben. Bisher mit Erfolg. Eine natürliche Verhütungsmethode war meiner Frau und mir sehr wichtig, sodass wir auch bereit waren das Risiko einzugehen, dass es vielleicht doch nicht funktioniert. Ich frage mich warum die Industrie diese Pflanze nicht schon längst in Deutschland auf den Markt gebracht hat.
Hallo Klaus!
Könntest Du bitte Namen und ggf. Bezugsquelle dafür nennen? Ich bin als Mann nämlich auch daran interessiert.
Und wie wendest Du das an? Wie im Artikel beschrieben bei den Indonesiern kurz vorher (wenig spontan…) oder täglich zur gleichen Zeit?
Zudem, Frage auch an andere, habe ich Globuli mit Gendarussa gefunden. Würden die auch funktionieren? Oder lieber nicht darauf verlassen? Kennt jemand seriöse Quellen, um das in Deutschland als Tablette/Pille/Kapsel zu bekommen?
Gruß
Chris
Hallo Chris,
Hast du bezüglich deiner Anfrage Fortschritte gemacht? Ich bin ebenfalls sehr daran interessiert.
Liebe Grüße
Tim