„Rainier Fog“ heißt das neue Album von Alice in Chains. Es zeigt altbekannte Qualitäten ohne dabei in der Vergangenheit verhaftet zu bleiben
Nachdem sie in den Neunzigern Seattle quasi über Nacht zum Zentrum alternativen Gitarrenrocks etabliert hatten, beförderte der Tod ihres Sängers Alice in Chains jahrelang in die Versenkung. Mit „Rainier Fog“ veröffentlichten sie nun ihr drittes Album in neuer Besetzung. Stilistisch folgt es seinen Vorgängern. Glatter und geschliffener als früher klingen sie. Die fast schon aggressive Traurigkeit, Kennzeichen früherer Werke, weicht einer eher melancholischen Schwere. Nichtsdestotrotz verweigert die Platte Momente der Rückbesinnung nicht. So könnte der Song „Fly“ problemlos auch aus ihren Anfangszeiten stammen, während der Titeltrack den für die Gruppe bezeichnenden zweistimmigen Gesang gekonnt in Szene setzt. Die Gratwanderung zwischen Erinnerung und Emanzipation gelingt also durchaus. „Rainier Fog“ entpuppt sich als solides Album, das den früheren Großtaten der Band gerecht wird, diese aber nicht wiederholen kann.
Von Matthias Luxenburger