Der Auslandsaufenthalt in Großbritannien gehört zu einem der Beliebtesten bei Studierenden in Baden-Württemberg. Das könnte sich durch den Brexit ändern. Drei Szenarien sind nach dem Austritt im März 2019 möglich.
1. Es ändert sich nichts: Das Erasmus+-Programm bietet Angebote in Programmländern in Europa und Partnerländern weltweit an. Unter den Programmländern befinden sich auch Mazedonien, Island, Norwegen, Liechtenstein und die Türkei, die alle nicht der EU angehören.
2. Ein alternatives Austauschprogramm wird etabliert: Auch die Schweiz musste eine Alternative zu Erasmus organisieren, nachdem die EU-Kommission 2014 beschloss, die Schweiz aus dem Erasmus+-Programm auszuschließen. Die Schweiz hatte für die Einschränkung der Personenfreizügigkeit abgestimmt. Nach 90 Tagen brauchen auch Bürgerinnen und Bürger aus EU-Staaten eine Aufenthaltsgenehmigung, um in der Schweiz zu leben.
Mit dem Swiss-European Mobility Programme hat die Schweiz mittlerweile eine Alternative geschaffen, die mit den Programmländern von Erasmus+ kooperiert. Der Austausch wird von den Schweizer Universitäten und Hochschulen organisiert. Sowohl die Schweizer Studierenden, die ins Ausland gehen, als auch diejenigen, die in die Schweiz kommen, werden von der Schweiz finanziell gefördert. Die EU beteiligt sich nicht daran. Es ist fraglich, ob Großbritannien bereit ist, ähnliche Mittel für ausländische Studierende bereitzustellen, wo der Wunsch, weniger Geld für andere Länder auszugeben, doch einer der Hauptgründe für den Brexit war.
3. Ein Austausch ist nicht mehr möglich: Gäbe es keine neue Regelung, würde es für deutsche Studierende erheblich teurer werden, in Großbritannien zu studieren. Zurzeit zahlen Bachelorstudierende aus EU-Staaten dieselben Studiengebühren wie britische: bis zu 9250 Pfund pro Jahr. International Students bezahlen je nach Studiengang zwischen 17 000 und 38 000 Pfund. Dazu kommen die hohen Lebenskosten und zukünftig eventuell ein Visum. Selbst wer seine Crumpets bei Aldi kauft und statt Wohnheim auf ein WG-Zimmer setzt, müsste erheblich mehr Geld einplanen.
Von Hannah Lena Puschnig