Die britische Jazzgruppe „Sons of Kemet“ präsentierte am 13.11 in der Alten Feuerwache Mannheim ihr neues Album „Your Queen Is A Reptile“ und trat damit zum zweiten Mal im Rahmen des Enjoy Jazz Festivals (zuvor 2015) in der Rhein-Neckar-Region auf.
Shabaka Hutchings – karibischer Saxophonist und Bandleader – eröffnet mit einem ruhigen Klarinettensolo das gutbesuchte Konzert. Der Raum ist komplett dunkel, nur Hutchings auf der Bühne wird von ein paar wenigen roten Strahlern flankiert. In diesem minimalistischen Setting findet das Publikum abrupt zur Ruhe und blendet die kalte Novembernacht draußen aus. Die Stille hält jedoch nur wenige Minuten an und weicht einige Augenblicke später der Zunahme von Tempo und Lautstärke. Wie auch das aktuelle Album, starten die „Sons of Kemet“ mit dem, laut Streamingdiensten, beliebtesten Song des Albums und entlocken dem Publikum erste Jubelschreie und Tanzbewegungen. Unverkennbar mischen die internationalen Musiker Afrikanische Rhythmen und Mitteleuropäischen Sound, präsentieren ihre Interpretation von Modal und Free Jazz. Die Bühnenpräsenz der Sons of Kemet werden von einer ansteckenden Energie getragen. Dies verwundert bei der ungewöhnlichen Besetzung von zwei Drumsets, einer Tuba und einem Saxophon nicht. Antreibende Rhythmen und furiose Klangspiele sind wortlos vorprogrammiert. Und die Energie färbt sich auf das Publikum ab. Viele Körper des, im Alter bunt gemischten, Publikums werden von den Rhythmen animiert und regelmäßig entladen sich Schreie und Rufe. Die Gruppe um Shabaka Hutchings lässt jedes Stück gekonnt in das Darauffolgende übergehen und gönnt dem Publikum und sich selbst nur wenige Pausen in Form von ruhigen, langsameren Episoden. Dann wiegelt Hutchings die Raserei ab, indem er das Saxophon wieder gegen seine Klarinette tauscht und mit ihrer verspielten hölzernen Stimme die anderen Bandmitglieder besänftigt. Die Söhne Kemets – Kemet ist das altägyptische „Schwarze Land“ welches den Nil bis zu seinem Delta flankiert – geben das bei Impulse! erschienene Album an diesem Dienstagabend einfach nur wieder. Zwar unter Verzicht des Gesangs dafür mit einer schweißtreibenden Konzentration auf das Instrumentale präpariert die 2011 gegründete Gruppe ihren Anspruch auf Kultstatus.
Von Bérénice Burdack