Seit Jahren schreibt das Zentrale Sprachlabor der Universität rote Zahlen. Die beschlossenen Gegenmaßnahmen sorgen für Kontroversen
In den zurückliegenden Monaten geisterten diverse Gerüchte bezüglich der Zukunft des Zentralen Sprachlabors (ZSL) durch Heidelberg. Als gesichert darf gelten, dass das ZSL im Wandel begriffen ist. Die Erhöhung der maximalen Kursgebühren auf 110 Euro war dabei nur ein erster Schritt in eine neue Zukunft. Wie diese aussehen soll, wurde am 30. November erstmals im Rahmen einer Vollversammlung für die Mitarbeiter des ZSL durch den Prorektor für Qualitätsentwicklung der Universität Heidelberg, Óscar Loureda, skizziert. Vorausgegangen waren der Versammlung Unzufriedenheit und Unsicherheit bezüglich der Veränderungen innerhalb der Belegschaft, der seitens der Leitung jedoch auf teils fragwürdige Weise begegnet worden war. Das ZSL wird bis zum Wintersemester 2020/2021, gemeinsam mit anderen Akteuren wie dem Career Service, in ein Internationales Zentrum für Sprachen, Kulturen und (übergreifende) Kompetenzen (IZSKK) mit einem neuen Standort in Heidelberg integriert.
„Das ZSL ist keine gewinnorientierte Einrichtung“, so Loureda, „aber solche finanziellen Defizite wie in den vergangenen Semestern kann man sich nicht mehr erlauben.“ Zwölf Sprachschüler bräuchte es mindestens pro Kurs, damit dieser die anfallenden Personalkosten abdecken würde. Kosten wie die für Elektrizität seien da noch gar nicht eingerechnet. „Eine Mindestanzahl pro Kurs gibt es nicht“, so Loureda. Man habe neun Kurse zu Beginn des Wintersemesters 2018/2019 „aus strategischen Gründen“ streichen müssen, dafür seien „alternative Termine“ angeboten worden. Im aktuellen Wintersemester belaufe sich der Kursdurchschnitt auf 14 Studierende.
„Die zwei obersten Prioritäten für uns sind es zum einen qualitative und preisgünstige Kurse für Studierende anzubieten und zum anderen keine roten Zahlen zu schreiben.“ Von A1 bis C2 sollen alle Level lückenlos für die angebotenen Sprachen möglich sein. Interessierte Studierende sollen des Weiteren international anerkannte Sprachzertifikate wie zum Beispiel das spanische DELE am Ende eines Kurses erwerben können und nicht nur wie bisher lediglich einen Schein ausgestellt bekommen. Eventuell wird dies bereits ab dem Sommersemester 2019 realisiert werden. Die Kursgebühren wolle man „nicht erhöhen, sofern die Finanzierung ausreicht“. Darüber hinaus wurde offiziell Stellung zu den sich im Umlauf befindenden Gerüchten bezüglich etwaiger Onlinekurse bezogen. Diese sind als Ergänzung gedacht, nicht als Ersatz.
So weit, so gut. Doch kann von heiler Welt am Zentralen Sprachlabor geredet werden? Mitnichten!
von Niklas Hauck
Hintergründe und Stimmungen in diesem Artikel