Heidelberger Studierende und Schüler demonstrieren für das Klima und fordern die Politik zum Handeln auf
„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut“, hallte es am Freitagmittag des 25. Januars über den Universitätsplatz. Etwa 30 Schüler und Studierende hatten sich dort eingefunden, um sich mit der parallel stattfindenden Schulstreik-Großdemo in Berlin solidarisch zu zeigen.
Die Bewegung „Fridays for Future“ folgt dem Vorbild der 16-jährigen schwedischen Klimaaktivistin Greta Thumberg. Die Schülerin streikt seit mehreren Monaten jeden Freitag für Klimagerechtigkeit und hat junge Menschen weltweit aufgerufen, es ihr gleichzutun. Deutschlandweit ist die Bewegung in mittlerweile über 100 Städten vertreten.
„Ich mache das, weil es um unsere Zukunft geht. Ein Abi hilft nicht, wenn wir eh nicht mehr viel Zeit haben“, erklärt eine der jungen Heidelberger Organisatoren. Im Aktionsteam arbeiten Heidelberger und Mannheimer Schüler und Schülerinnen, das Referat für Ökologie und Nachhaltigkeit des Studierendenrats und die Grüne Jugend Heidelberg zusammen – ein sonst eher untypisches Bündnis.
Die vorigen zwei Wochen waren in Heidelberg jeweils über 200 junge Menschen zusammengekommen, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Dabei gab es jedoch teilweise Schwierigkeiten mit den Auflagen des Ordnungsamtes. Die Organisatoren sollten bei allen minderjährigen Teilnehmenden kontrollieren, ob diese eine Schulbefreiung haben, was bei 500 Leuten allerdings nicht durchführbar war. Deshalb wurde die geplante Demonstration abgesagt und eine Spontankundgebung angemeldet. Die Auflagen gehen vor allem auf den Druck der Schulen zurück. Zukünftig wird man entscheiden müssen, welche Strategie man bevorzugt: eine breite Masse durch Kooperation mit den Institutionen zu mobilisieren oder aber Aufmerksamkeit durch Streik zu gewinnen.
Die Aufrufe zu Kundgebungen und Aktionen werden in Heidelberg vor allem über WhatsApp-Gruppen mit jeweils mehreren hundert Mitgliedern verbreitet. So erhielt auch das Referat für Ökologie von der Bewegung Kenntnis. „Wir hoffen, dass wir die Schüler und Schülerinnen durch unsere Erfahrung unterstützen können“, äußerte Referent Lukas Weber. „Die Argumentation mit dem Abi kann ich auch auf meinen Bachelor oder Master anwenden – es ist Schwachsinn für eine Zukunft zu lernen, die es so nicht gibt.“ Der Streik sei für alle jungen Menschen relevant. Studierende waren bisher jedoch eher spärlich bei den Protesten vertreten. Das Öko-Referat versucht deshalb, das Thema unter Studierenden bekannter zu machen. Weber gibt sich optimistisch: „Das Thema hat letzten Herbst einen neuen Drive bekommen, das haben wir beim Hambacher Forst gesehen.“ Das führe dazu, dass sich immer mehr Studierende für Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit interessieren und sich auch engagieren wollen.
Von Alexandra Koball