Am Donnerstagnachmittag versammelten sich Aktivisten der Gruppe „Extinction Rebellion“ um mit einer Kundgebung, die als Trauerzug inszeniert war, auf das Artensterben aufmerksam zu machen. Die AktivistInnen bezogen sich auf einen kürzlich von der UN veröffentlichten Bericht, nach welchem circa eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind.
Im Anschluss an die zuvor stattgefundene Kundgebung von „ Fridays For Future“ vor dem Heidelberger Rathaus formierten die schwarzgekleideten AktivistInnen einen Trauerzug und trugen einen Sarg vom Marktplatz zur Alten Brücke. Dieser stand symbolisch für alle bereits ausgestorbenen und vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Auf der Alten Brücke angekommen, setzten die Teilnehmer den Sarg ab, bedeckten ihn mit Blumen und versammelten sich für eine Trauerrede.
Ein als Priester verkleideter Aktivist verglich während seiner Trauerrede das große Artensterben von vor 65 Millionen Jahren, welches durch den Einschlag eines großen Asteroiden ausgelöst wurde, mit dem in der Moderne stattfindenden Artensterben, ausgelöst durch den Menschen. Diesem Ausspruch folgte ein Appell, sich von „dem toxischen Wirtschaftssystem zu befreien“ und die Katastrophe abzuwenden.
Anschließend verlasen weitere AktivistInnen Fürbitten, in sie die Politik darum baten, die Lage ernst zu nehmen und riefen zum Beistand für die Menschen auf, welche „dem gegenüber ignorant“ sind, auf. Weiterhin gedachten die Anwesenden den Inselstaaten, die schon jetzt von einem steigenden Meeresspiegel betroffen seien. Nach einem letzten Appell, wonach „das Schlimmste“ verhindert werden könne, wurde die Aktion mit einer Schweigeminute beendet.
Leonie, PressesprecherIn von XR, sah eine durchaus positive Resonanz gegenüber der Aktion. Der Fokus läge, im Gegensatz zur Blockade am Mittwoch auf der Theodor-Heuss-Brücke, mehr auf dem inhaltlichen Aspekt, hier vor allem das Artensterben. Die Reaktionen der Passanten seien zwar „eher verhalten“ gewesen, doch indem die Aktivisten den Weg über die Alte Brücke blockierten, wandten sich ihnen mehr und mehr Unbeteiligte zur. Dies sei auch eines der Ziele des Trauermarsches gewesen.
Für die Zukunft planen die etwa 80 bis 100 AktivistInnen, ihre bisherige Arbeit zu reflektieren und zu verbessern sowie neue Mitglieder zu rekrutieren. Bereits wenige Wochen zuvor hatte die Gruppe, die seit Januar diesen Jahres existiert, mit einer Störaktion, bei der sie die Theodor-Heuss-Brücke durch eine Sitzblockade sperrten, auf den Klimawandel aufmerksam gemacht.
Von Stephanie Haas