King Giz sind zurück: Nach einer für die australischen Musiker ungewöhnlich langen Pause präsentieren sie mit “Fishing for Fishies” ein Album, das zwar nicht ganz die emotionale Tiefe früherer Veröffentlichungen erreicht, aber Spaß macht – und das auf mehreren Ebenen. Auf dieser klanglichen Achterbahnfahrt gleicht kein Song dem anderen: Verschiedenste Genres, von klassischem Blues Rock bis zu experimentellen Synthie-Sounds, werden auf erfrischende und immer wieder überraschende Weise vermischt. Genauso beeindruckt die große instrumentelle Vielfalt. Es gibt aber auch Konstanten: Die fast durchgehend treibenden Upbeat-Drums und die stets präsente Mundharmonika erwecken einen bluesigen Groove, was dem Album im Vergleich zu einigen seiner Vorgänger eine insgesamt fröhlichere und weniger düstere Stimmung verleiht. Diese steht allerdings in gewolltem Kontrast zu den Texten, die überwiegend einen verantwortungslosen Umgang mit der Natur anprangern. Trotzdem muss man öfter schmunzeln über die gewohnt selbstironisch kindlich-naiven Formulierungen (“I don’t want to be fishing for fish, I just want to let them freely swim”), die in Kombination mit dem verwegenen Gesang eine der Band ganz eigene Mischung aus Melancholie und Humor erzeugen. Manche Songs, wie der Titelsong, sind vielleicht etwas zu albern um sie regelmäßig zu hören, aber andere, wie das grandiose “Acarine”, können sicher in die Liste der Meisterwerke der Band aufgenommen werden. Wer musikalische Offenheit und die Bereitschaft mitbringt, sich auf eine humoristische Auseinandersetzung mit ernsten Themen einzulassen, wird an diesem Album sicher seine Freude haben.
Von Andreas Krauskopf