Immer mehr Menschen zieht es nach Heidelberg. Eine Bevölkerrungsprognose verrät, in welchen Stadtteilen der Zuwachs besonders stark ist und in welchen die Bevölkerung sinkt
Heidelberg wird in den kommenden 15 Jahren deutlich wachsen. Das geht aus einer Bevölkerungsprognose hervor, welches das Amt für Stadtentwicklung und Statistik vorgelegt hat. Bis zum Jahr 2035 sollen über 25 000 Personen mehr in Heidelberg leben.
Ein Großteil des Wachstums soll sich bis 2025 vollziehen, mit einem durchschnittlichen Zuwachs von jährlich 2200 neuen Heidelbergern. Danach sollen jährlich fast 1000 neue Einwohner hinzuziehen.
Drei Viertel der neuen Heidelberger sollen „aus dem Ausland und dem weiter entfernten Inland“ kommen. Nur ein Viertel wandert aus dem näheren Umland ein. Heidelberg wird demnach internationaler. 2017 kamen die meisten Menschen aus der Türkei, Italien, China und Polen.
Heidelberg bleibt eine junge Stadt: Das Durchschnittalter soll erst ab 2035 ansteigen und bis dahin konstant 39,7 Jahre betragen. Heidelberg hat dies drei Gründen zu verdanken: der Zuwanderung junger Menschen und der Tatsache, dass junge Familien seltener ins Umland ziehen. Außerdem bleibe das Geburtensaldo positiv.
Die Bahnstadt bleibt mit einem Durchschnittsalter von 31,5 Jahren mit Abstand der jüngste Stadtteil. Das liegt daran, dass die Bahnstadt eine der familienfreundlichsten Stadtteile ist. Der Pfaffengrund bleibe dagegen alt: „Es sterben mehr Menschen in diesem Stadtteil als durch Geburten neu hinzukommen.“ Die Bevölkerung wachse vor allem durch den Zuzug von Rentnern, das Durchschnittsalter beträgt 45,4 Jahre.
Von allen Stadteilen wird die Südstadt von der Zuwanderung am meisten profitieren. Die Bevölkerung soll um satte 55,4 Prozent ansteigen – im Vergleich zum Durchschnitt von 17,2 Prozent für ganz Heidelberg.
Ähnlich wie die Südstadt soll auch die Bahnstadt bis 2035 kräftig wachsen, bedingt durch die Familienfreundlichkeit des Stadtteils. Beispielsweise soll bis November 2019 eine Spiel- und Freizeitfläche unterhalb der Promenade im Pfaffengrunder Feld entstehen, mit insgesamt 3 200 Quadratmetern. Absolut betrachtet wird Kirchheim allerdings am stärksten wachsen. Das liegt vor allem am Patrick-Henry-Village (PHV), das fast so groß ist wie die Altstadt. Das PHV dient derzeit als Erstregistrierungszentrum für Geflüchtete.
Die aktuelle politische Debatte dreht sich um den zukünftigen Standort. In der Prognose wurde angenommen, dass alle Menschen, die im PHV registriert sind, Kirchheim zugeordnet werden. Demnach soll die Kirchheimer Bevölkerung um 8 573 Einwohner ansteigen.
Diese Entwicklungen sollten aber trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen, dass Heidelberg vor großen demographischen Herausforderungen steht.
Neben der chronischen Wohnungsnot in der Stadt wird beispielsweise auch die Anzahl der Senioren trotz konstantem Durchschnittsalter um fast 6000 steigen.
Von Eduard Ebert