Hakim’s Imbiss und Steakhaus ist für seine preiswerten Spareribs bekannt. Doch nicht alle wollen sich auf die gelegentlich langen Wartezeiten und die ungewöhnliche Umgebung einlassen
Wie lange dauert es denn ungefähr? – mit dieser Frage kann Hakim Mossa reichlich wenig anfangen: „Ich bin ein Mann ohne Uhr“, lacht er und wendet sich weiter seinen Bestellungen zu.
Wer zu Hakim’s Imbiss geht, sollte vor allem zwei Dinge mitbringen: Hunger und Zeit. Die Gerichte sind zwar so fettig, wie man es vom Fast Food kennt, schnelle Küche ist hier allerdings nicht angesagt. Mal wartet man ein bis zwei Stunden, mal dauert es weniger als eine halbe Stunde. Die Portionen sind so üppig, dass sie kaum zu bewältigen sind, und doch sieht man hier niemanden, der nicht bis zum letzten Bissen durchhält – denn das Warten lohnt sich. Das Fleisch der Spareribs ist zart und lässt sich mit dem Besteck einfach vom Knochen lösen, die BBQ-Soße bekehrt auch BBQ-Skeptikerinnen wie mich, und auch die selbstgemachten Kartoffelchips sind nicht zu verachten.
Von dem Steakbrötchen und der Currywurst habe ich ebenfalls nur Gutes gehört – doch mehr als eine halbe kleine Portion der Ribs bekomme ich bei 35°C im Schatten nun doch nicht runter.
Meine Erwartungen an Hakim’s Imbiss und Steakhaus waren vor meinem Besuch besonders groß – so eilt der Ruf des Imbisses ihm weit voraus. Kaum ein Restaurant in Heidelberg ist wohl so polarisierend wie Hakim’s Imbiss, manche meiden und manche lieben ihn. Vorab gesagt: Vegetarier werden hier wohl kaum glücklich.
Unweit des Imbisses waren bis 2012 US-Soldaten im Mark-Twain-Village stationiert, einst Mossas beste Kunden. Als nach dem 11. September 2001 Sperrzäune rund um die Kaserne errichtet wurden, nahmen die Soldaten entweder große Umwege in Kauf – oder bekamen abends die übriggebliebenen Spareribs von Hakim geschenkt. Auch heute, nach Abzug der US-Soldaten, ist der Imbiss gut besucht. Studierende, Arbeitende, Alteingesessene und Touristen, es scheint – als sei der Imbiss ein Spiegelbild der Heidelberger Gesellschaft. Frauen allerdings sind bei den Gästen unterrepräsentiert.
Der Imbiss befindet sich in Rohrbach unweit des Boulderhauses in der Sickingenstraße. In einem Trailer mit provisorisch wirkendem Anbau, vielen Bildern und orientalischen Teppichen können die Gäste auf zusammengewürfelten Möbeln oder Bierbänken Platz nehmen. Bekannt ist Mossa’s Lokal vor allem für seine Spareribs, die es als kleine Portion für 7 Euro, als große Portion für 11 Euro zu erwerben gibt – wobei „klein“ angesichts der Portionsgröße sehr irreführend ist. Zudem gibt es Frikadellen, Wurst oder Steak. Für die Vegetarier, die sich zu Hakim’s Imbiss verlaufen: Salat, Suppe oder Reis mit Gemüse, alles für unter 10 Euro. Somit ist man nach dem Besuch im Imbiss eins nicht mehr: hungrig.
Von Susanne Ibing
Nicolaus Niebylski studiert Biowissenschaften. Beim ruprecht ist er seit dem Sommersemester 2017 tätig – meist als Fotograf. Er bevorzugt Reportagefotografie und schreibt über Entwicklungen in Gesellschaft, Kunst und Technik. Seit November 2022 leitet er das Ressort Heidelberg. Zuvor war er, beginnend 2019, für die Ressorts Studentisches Leben, PR & Social Media und die Letzte zuständig, die Satireseite des ruprecht.