Fridays for Future ruft am 29. November zum vierten globalen Klimastreik auf. Anlass ist der Beginn der UN-Klimakonferenz
Fridays for Future ruft auch in Heidelberg zum globalen Klimastreik am 29. November auf. Der Streik wird der große Abschluss einer ganzen Klimawoche sein, die die Heidelberger Ortsgruppe gemeinsam mit der Universität ab dem 25. November organisiert. Im Rahmen dieser Woche werden zahlreiche Aktionen, Workshops und Vorträge zu Themen wie Klimagerechtigkeit oder nachhaltige Wirtschaft stattfinden. Die Demonstration beginnt voraussichtlich um 11 Uhr an der Stadtbücherei. Fridays for Future Heidelberg erwartet rund 3 000 Teilnehmende.
Der 29. November ist kein zufällig gewähltes Datum. Kurz vor der Klimakonferenz der Vereinten Nationen vom 2. bis 13. Dezember in Madrid will die weltweite Bewegung erneut Menschen auf der ganzen Welt mobilisieren. Ziel ist es, die Öffentlichkeit auf ihre Forderungen wie den Kohleausstieg bis 2030 und eine CO2-Steuer von 180 Euro pro Tonne aufmerksam zu machen.
Im Mai hatte Heidelberg als zweite deutsche Stadt den Klimanotstand ausgerufen und sich verpflichtet, „sofort und langfristig im Sinne der Klimaschutzziele zu handeln“. Oberbürgermeister Eckart Würzner stellte am 21. Oktober einen Aktionsplan für eine klimaneutrale Stadt bis 2030 vor. „Dieser Plan ist leider wenig ambitioniert“, sagt Fridays-for-Future-Sprecherin Line Niedeggen. Er sei sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, gehe jedoch über das Minimum an notwendigen Maßnahmen nicht hinaus. „Wir müssen die Politik nach wie vor weiter unter Druck setzen“, so Niedeggen.
Der letzte globale Streik fand am 20. September statt. Vier Millionen Menschen protestierten weltweit für das Klima, darunter allein in Deutschland 1,4 Millionen. In Heidelberg war die Demonstration mit 10 000 Teilnehmenden nach Polizeiangaben die bis dato größte überhaupt. Fridays for Future nannte den Streik einen „historischen Tag“ für die Bewegung.
Ebenfalls am 20. September hatte die Bundesregierung Eckpunkte eines Maßnahmenpakets beschlossen, um die UN-Klimaziele bis 2030 zu erreichen. Unter anderem ist eine CO2-Steuer von zehn Euro geplant. Während die große Koalition ihr Vorhaben als „Durchbruch“ lobt, kritisieren Aktivisten und Wissenschaftler das Paket massiv. Insbesondere die CO2-Bepreisung sei zu gering.
In einem offenen Brief wendet sich Fridays for Future an die Bundesregierung und nennt die Pläne zum Klimaschutz eine „politische Bankrotterklärung“. Unter dem Motto #NeustartKlima fordern sie das Ende von „business as usual“.
Das Treffen der Staats- und Regierungschefs in Madrid wird zeigen, inwiefern die Protestierenden sich Gehör verschaffen konnten.
Von Nele Karsten