Fridays For Future ist in aller Munde, und auch in Spanien sitzen Schüler und Studenten nicht tatenlos herum. Die Bewegung ist dort sehr professionell aufgestellt: von eingeübten Sprechchören, die von allen textsicher und enthusiastisch mitgesungen werden, über kreative Banner bis hin zu Polizeischutz für die Demonstrationszüge. Die meisten Ortsgruppen sind auf Instagram, Twitter oder Facebook vertreten und informieren dort über anstehende Demos, organisieren Aktivitäten wie Beach-Clean-Ups oder Infoveranstaltungen und klären über umweltfreundlichen Konsum auf.
Spanien ist jetzt schon sehr vom Klimawandel betroffen. Starke Regenfälle und Unwetter kommen häufiger vor und richten großen Schaden an, wie letzten Monat in Andalusien, wo es zu Überschwemmungen kam, die sogar Todesopfer forderten. In vielen Städten, wie in Granada, ist auch die Luftverschmutzung belastend. Dort beantragen Vertreter von Fridays For Future den Klimanotstand und fordern umweltfreundlichere Verkehrskonzepte für ihre Stadt. Anderorts sind auch verschmutzte Strände und Straßen ein großes Problem. In der Bevölkerung führt dies gerade zu einem Umdenken. In jeder größeren Stadt gibt es wie in Deutschland Unverpackt-Läden, die immer beliebter werden. Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan und auch Plastiktüten werden reduziert.
All das sind kleine Schritte in die richtige Richtung. Das Bewusstsein steigt, wenn auch langsamer als in Deutschland. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Spanien sich gerade von der Wirtschaftskrise erholt hat und in den letzten Jahren andere Themen auf der politischen Agenda standen.
Am 25. Oktober 2019 gab es in Spaniens Städten insgesamt 84 angemeldete Demonstrationen, dabei waren verschiedenste Altersgruppen vertreten. Nicht selten sah man dort „Grandparents for Future“, Eltern mit ihren Kindern, Schülergruppen und Studenten Seite an Seite demonstrieren. Auch junge Menschen, die äußerlich nicht dem typischen Klischee eines umweltbewussten Teenagers entsprechen, prägten das Straßenbild.
Dieser Mix ist bemerkenswert, weil es bedeutet, dass die Bewegung es schafft, auch Menschen anzusprechen, die sich zuvor noch nicht viel mit dem Thema auseinandergesetzt haben.
von Pia Lorber