„All the characters who looked like me were criminals at worst, and sassy sidekicks at best”, schreibt Reni Eddo-Lodge in ihrem Buch Why I’m No Longer Talking to White People about Race. Mit vier Jahren fiel ihr bereits auf, dass die Hauptrollen in Film und Buch meist mit Weißen besetzt sind, während People of Colour lediglich die Nebenrolle oder die des Antagonisten einnehmen dürfen.
Nicht nur die dargestellte Welt eines Buches ist häufig dominiert von Weißen. Auch die Verlagswelt ist größtenteils von Weißen und männlichen Personen besetzt. Immerhin gibt es genug Autoren, welche ihre Werke aufgrund prognostiziert besserer Verkaufszahlen lieber unter einem männlich und weiß klingenden Namen veröffentlichen.
Das Buch von Reni Eddo-Lodge ist eine Leseempfehlung für alle, die sich mit der Geschichte Großbritanniens, dessen System und White Privilege auseinandersetzen möchten. Eddo-Lodge bietet einen sehr guten Einstieg in die genannten Themen, ohne dass sie mit dem Finger auf die „böse weiße Bevölkerung“ zeigt. Vielmehr öffnet es einem die Augen und versucht auf die Missstände in unseren Gesellschaften aufmerksam zu machen.
Den Rassismus in den USA thematisiert das Buch How to Be an Antiracist von Ibram X. Kendi. Dieser klärt einige Mythen über die dortige „Post-Racial Society“ auf, welche so noch nicht existiert. Mit Why Are All the Black Kids Sitting Together in the Cafeteria?: And Other Conversations About Race macht auch Beverly Daniel Tatum auf das dortige Rassismusproblem aufmerksam.
Michelle Obama zeigt in ihrem Buch Becoming, wie ihr Werdegang durch ihre Hautfarbe beeinflusst wurde. Der Fokus liegt zwar auf ihrer Person, dennoch spricht sie allgemeine Probleme in Amerika an. Ein Beispiel: „Red-Lining“, wodurch Nachbarschaften nachhaltig nach Hautfarbe getrennt wurden.
Tahere Mafi wiederrum befasst sich mit dem Amerika nach dem 11. September 2001. In ihrem Buch A Very Large Expanse of Sea schreibt sie aus der Sicht eines jungen muslimischen Mädchens darüber, wie sie nach den Anschlägen behandelt wird. Sie zeigt, wie sie trotzdem zu sich selbst steht und wie mit dem Thema sensibel umgegangen werden kann.
[ngg src=“galleries“ ids=“29″ display=“basic_slideshow“]
Wer sich mit Rassismus in Deutschland befassen möchte, sollte zu dem Buch Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten greifen. In diesem Buch zeigt Alice Hasters, wie sie den deutschen Alltag als schwarze Frau erlebt. Auch in unserer Gesellschaft kann Rassismus und das damit verbundene White Privilege keineswegs abgestritten werden.
Neben der eigenen Bildung hinsichtlich dieser Probleme, ist es wichtig, dass auch in fiktionalen Werken die Stimmen der People of Colour einen Platz finden. The Hate U Give von Angie Thomas behandelt die Polizeigewalt gegenüber Afroamerikanern in den USA. Die Perspektive einer Schwarzen High-School-Schülerin bietet einen Einblick, wie es sich anfühlt als Person of Colour in Amerika groß zu werden.
Mittlerweile achten auch Weiße Autoren auf mehr die Repräsentation in den Hauptrollen ihrer Romane. So zum Beispiel auch Alice Oseman, welche in ihrem Buch I Was Born for This aus der Sicht eines muslimischen Mädchens schreibt, obwohl sie selbst nicht in dieser Situation steckt. Durch genaue Recherche, repräsentative Testleser und Berater schuf sie ein Vorbild für andere Autoren.
Ob Sachbuch oder spannender Roman – die darin verarbeiteten Probleme und Ansichten sollten nicht bloß einen Teil der Gesellschaft widerspiegeln.
Von Annika Beckers
Annika Beckers ist momentan im zweiten Semester ihres Anglistik und Politikwissenschaft Studiums. Seit 2019 ist sie Autorin beim ruprecht. Dabei berichtet sie sowohl über aktuelle Entwicklungen, als auch über kulturelle Themen.