Hohe Mietpreise und knapper Wohnraum sind ein langanhaltendes Problem in vielen deutschen Städten. Auch Heidelberg ist keine Ausnahme. Mit einem Preis von 12,50 Euro pro Quadratmeter liegt Heidelberg auf Platz zehn der deutschen Städte mit den teuersten Mietpreisen bei Wohnungen. Passend dazu geht jetzt ein besonderes Bauvorhaben in Heidelberg in die nächste Phase.
Der Bau eines nachhaltigen und selbstverwalteten Wohnheims für junge Menschen beginnt. Der ruprecht hat über diese Aktion schon mehrfach berichtet. Die Idee für das Collegium Academicum (CA) gibt es schon seit Winter 2012/13. Nachdem letztes Jahr die Abrissarbeiten auf der Konversionsfläche „US-Hospital“ in Heidelberg-Rohrbach durchgeführt wurden, begann Ende Mai 2020 der Neubau. Der Bau soll ungefähr 18 Monate dauern.
Das Wohnheim, das aus einem Holzneubau und zwei Altbauten besteht, soll Platz für 220 Menschen bieten. Neben Studierende, Auszubildende und Promovierende werden auch etwa 50 junge Menschen an einem Orientierungsjahr teilnehmen können. Ein WG-Zimmer wird etwa 310 Euro warm kosten. Mit den Mieteinnahmen werden auch eine Aula, ein Café, einen Dachgarten, verschiedene Werkstätten und Gemeinschaftsräume finanziert, die nicht nur den Bewohner*innen, sondern auch der Nachbarschaft zur Verfügung stehen.
Die Mitglieder des CA sind auch direkt in den Bau des Projekts eingebunden. In verschiedenen Arbeitsgruppen stellen sie zum Beispiel Schreibtische, Betten und Regale her, kümmern sich um die Instandhaltung, halten Rücksprache mit Architekten oder leisten Finanzierungs- und Öffentlichkeitsarbeit. So gibt es auf Facebook auch regelmäßig digitale Baustellenführungen.
Die Gesamtkosten für den Neubau liegen bei etwa 18 Millionen Euro. Diese Kosten hat die Gruppe durch Bankkredite, Fördermittel, Eigenleistungen, Sponsoring, sowie Spenden und Direktkredite gestemmt. Für die Sanierung der beiden Altbauten ist sie aber noch auf weitere finanzielle Unterstützung angewiesen.
Wer die Gruppe unterstützen möchte, kann sich sowohl finanziell durch Spenden oder Direktkredite, als auch durch aktive Teilnahme einbringen.
von Manuel Kraiss
Manuel Kraiss studiert Economics. Er schreibt seit Herbst 2019 für den ruprecht - vor allem über Geschehnisse rund um Heidelberg und die Universität.